12. - 15.08.2023 - 12. Etappe
Start: Panorama Camping, Göreme, Türkei
Zwischenstop: Dereici Camping, Macka, Türkei
Ziel: Batumi Wonderland Guest House, Batumi, Georgien
Wir fahren vom Campingplatz los und schauen uns noch bei Ürgüp die lustigen Feenschornsteine genannten Felsen an. Danach geht es weiter in Richtung Divrigi.
Johann liegt uns schon seit über einer Woche damit in den Ohren, dass er sein Lego und Duplo so vermisst. Wir können das verstehen und beschließen, dass wir ein wenig Lego noch ins Auto bekommen. Auf dem Weg nach Divrigi kommen wir an Kayseri vorbei, wo laut Google in einem Einkaufszentrum ein größerer Spielwarenladen sein soll. Wir fahren ab, finden den Spielzeugladen und dort gibt es Lego und sogar ein Lego-Feuerwehrauto. Beide Kinder dürfen sich Lego aussuchen und Johann nimmt natürlich das große Löschfahrzeug (ein anderer Wunsch mit dem er uns schon seit Wochen in den Ohren liegt). Ruben nimmt einen kleinen Löschhubschrauber und ein kleines Feuerwehr-Quad. Danach freuen wir uns, dass es hier einen ganz ansehnlichen Indoor-Kinderspielplatz neben der Essecke gibt und essen zu Abend. Außerdem nutzen wir die Pause und suchen ein Hotel in der Nähe von Divrigi raus und schreiben es an.
Wir fahren los, auch wenn wir noch keine Antwort des Hotels haben. Der Weg geht durch die Kornkammer Anatoliens und auch nach Einbruch der Dunkelheit wird auf den Feldern entlang der Straße noch kräftig geerntet. Wir kommen relativ spät im Hotel an und bekommen mit Händen und Füßen ein Zimmer – da keiner Englisch spricht, konnte auch keiner unsere E-Mail beantworten.
Am nächsten Tag frühstücken wir und fahren direkt weiter. In Divrigi möchten wir die berühmte Moschee und das Krankenhaus ansehen und finden beides komplett eingerüstet vor: Das Gebäude wird gerade aufwändig restauriert und wir können nur einige Blicke auf den Eingang und die Außenmauern werfen. Ein Souvenirverkäufer erklärt uns stolz eine Steinmetzarbeit über dem Eingang zum Krankenhaus, in dem der Davidstern, das christliche Kreuz und der islamische Halbmond gemeinsam vorkommen.
Wir fahren weiter in Richtung Trabzon, wo wir als letzten Halt in der Türkei noch das Sümela-Kloster in den Bergen nahe der Stadt Macka besuchen möchten. Dafür haben wir uns einen Campingplatz ausgeschaut. Außerdem möchten die Kinder endlich ihre neuen Lego-Spielzeuge aufbauen. Wir kommen am frühen Abend an und jedes Kind darf sich ein Fahrzeug, aussuchen, das wir noch nach dem Essen zusammenbauen.
Der Campingplatz wird von einer jungen Familie betrieben und hat eine kleine Forellenzucht dabei. Das ist für Johann und Ruben, unsere beiden Forellenliebhaber, natürlich klasse. So sehen sie, direkt wo der Fisch, den sie so gerne essen, herkommt.
Am nächsten und übernächsten Tag machen wir ruhig und lassen die Kinder mit dem Lego spielen. Außerdem freunden sich unsere Jungs mit Ömer, dem Kind der Campingplatzbesitzer, an, der etwas jünger ist als Johann. Er zeigt den Kindern den Platz, sie ernten zusammen Haselnüsse und spielen und rennen den halben Tag. Danach wird gemeinsam Lego gespielt.
Am 15. August wollen wir noch das Kloster Sümela besuchen und dann weiter in Richtung Georgien fahren. Wir werden rund acht Kilometer vor dem Kloster von einer Polizeisperre angehalten. Es ist Mariä Himmelfahrt und der ökumenische Patriarch von Konstantinopel besucht das Heiligtum unter strengen Sicherheitsvorschriften. Nur geladene Gäste mit Ausweis haben Zutritt bevor der Patriarch am frühen Nachmittag gegangen sein wird. Der Polizist sieht uns an, dass wir das nicht wussten und das Kloster wirklich gerne besuchen würden. Er spricht kurz mit einem Kollegen und kommt dann zu uns, drückt uns seine Gästekarte und die eines Kollegen in die Hand und meint, wir sollen mal unser Glück versuchen, vielleicht könnten wir ja wenigstens von außen einen Blick auf das Kloster werfen. Wir sind baff und bedanken uns herzlich ob des Einsatzes des Polizisten. Zur Not hätten wir auch noch die 2 Stunden bis zur Aufhebung der Sperre gewartet, aber so freuen wir uns natürlich umso mehr.
Wir kommen mit den Ausweisen problemlos bis zum Parkplatz und werden von dort mit einem Minibus zum Kloster gefahren. Auch dort interessiert sich nicht wirklich jemand mehr für unsere Ausweise. Der offizielle Teil der Veranstaltung ist gerade zu Ende gegangen und der Patriarch gibt noch ein Interview und nimmt ein Bad in der – überschaubaren – Menge. Durch die begrenzten Karten sind verhältnismäßig wenig Menschen in der Klosteranlage. Das Kloster ist faszinierend und auf jeden Fall einen Besuch wert. Auf dem Weg zurück lernen wir noch einen Mönch aus Kutaisi kennen und eine internationale Nonnengruppe, bei denen eine Brasilianerin dabei ist und sich freut, mit uns auf Portugiesisch reden zu können. Wir verabschieden uns auf dem Parkplatz und auf der Rückfahrt fahren wir an einer Schlange von Touristen vorbei, die das Kloster am Nachmittag noch besuchen werden.
Wir fahren an Trabzon vorbei in Richtung georgischer Grenze. Wir tanken noch einmal an der letzten Markentankstelle auf türkischer Seite und spritzen bei der Gelegenheit in der Waschbox noch die Reste des kappadokischen Staubs vom Auto.
Vor der Grenze fahren wir an langen Schlangen von LKW vorbei, die ebenfalls über die Grenze wollen und sind froh, dass wir uns nicht in diese Schlangen einreihen müssen.
An der Grenze fragen wir nach und bekommen die Antwort, dass die Passagiere aussteigen und als Fußgänger über die Grenze gehen müssen. Nur der Fahrer soll im Auto bleiben. Also steigt Bohdana mit den Kindern aus und Cris stellt sich allein in die Schlange.
Während es zu Fuß recht zügig durch die türkische und die georgische Grenzkontrolle geht, dauert die Ausreise per PKW aus der Türkei recht lange. Das Auto vor uns hat noch Verkehrsverstöße offen und muss vor der Ausreise erst noch seine Knöllchen bezahlen. Cris ist gespannt, ob auch wir noch einen Strafzettel bezahlen müssen oder ob uns die verspätete Anmeldung zur Maut auf die Füße fällt. Aber als er endlich dran ist, geht die Ausreise ebenfalls vollkommen problemlos.
Die Einreise nach Georgien ist dann wirklich einfach, ein kurzer Blick in den Kofferraum, ein Hinweis, dass noch eine zusätzliche Haftpflichtversicherung für Georgien abgeschlossen werden muss und die Information, dass das Auto nach spätestens 60 Tagen Georgien wieder verlassen haben muss, eine Ausreise mit direkter Wiedereinreise jedoch die Frist von neuem beginnen lässt.
Direkt an der Grenze wartet schon Bohdana mit den Kindern und wir fahren die restlichen elf Kilometer bis zu unserem Hostel nach Batumi, wo wir herzlich willkommen geheißen werden.
Die Fehenschornsteine bei Ürgüp.
Das Einkaufszentrum in Kayseri hat neben dem Restaurant-Bereich einen Indoorspielplatz und einige Fahrgeschäfte.
Weiter geht es durch Zentralanatolien in Richtung Divrigi.
Die Gegend ist ländlich geprägt und wir kommen wieder in Richtung der Berge.
In Divrigi finden wir die berühmte Moschee und das Krankenhaus eingerüstet vor. Welterbe in Restauration Nummer 2.
Immerhin können wir einen Blick auf die kunstvoll gestalteten Portale werfen.
Weiter geht es in Richtung Euphrat, wo wir diese interessant-bunten Berge finden.
Wir erreichen den Stausee am Euphrat. Von dort aus geht der Weg ins Pontische Gebirge ...
... mit erneut spektakulären Aussichten.
In Richtung des Schwarzen Meeres fahren wir durch den erst im Frühjahr eröffneten Zigana-Tunnel, dem mit 14,5 km längsten Straßentunnel der Türkei.
Hatten wir bis zum Tunneleingang noch strahlenden Sonnenschein, sah es auf der anderen Tunnelseite deutlich weniger schön aus, Cris wäre am liebsten nochmal durch den Tunnel gefahren.
Auf dem Campingplatz angekommen muss direkt mit dem Legobauen angefangen werden.
Auch am nächsten Tag wird weitergebaut.
Die Kinder spielen ausgiebig mit den neuen Legos und freuen sich riesig über die neuen Möglichkeiten.
Johann und Ruben können auf dem Campingplatz sehen, wie die Forellen, die sie so gerne essen, gezüchtet ...
... gefangen und ausgenommen werden.
Als wir - dank der Hilfe zweier netter Polizisten - im Sümelakloster ankommen, ist gerade die Messe mit dem ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel vorüber ...
... und Patriarch Bartholomeos I. gibt noch ein Interview.
Nachdem Bartholomeus I. gegangen ist, verläuft sich die - ohnehin überschaubare - Menschenmenge recht schnell und wir können das Kloster in Ruhe bestaunen.
Ab Trabzon fahren wir zwischen Schwarzem Meer und Teeplantagen in Richtung georgischer Grenze.
Während Bohdana mit den Kindern recht schnell zu Fuß über die Grenze kommt, muss Cris mit dem Auto in der Schlange warten.
Georgien begrüßt die Einreisenden knallbunt und mit dem ersten Casino.
Während Bohdana mit den Kindern darauf wartet, dass es auch Cris über die Grenze schafft, geht die Sonne über dem Schwarzen Meer unter.
07. - 12.08.2023 - 11. Station: Kappadokien
Ort: Panorama Camping, Göreme, Türkei
Wir sind froh auf dem Campingplatz zu sein und unser Zelt stehen zu haben. Nach dem Abendessen gehen wir direkt mit den Kindern ins Bett. Wir wissen noch nicht einmal, wann die berühmten Heißluftballons starten oder wo sie zu sehen sein werden.
Morgens wachen Bohdana und Cris um halb sechs von seltsamen Geräuschen über dem Zelt auf. Es braucht kurz, bis wir das Geräusch mit dem Gasbrenner eines Heißluftballons in Verbindung bringen. Ein kurzer Blick aus dem Dachzelt bestätigt den Verdacht: Die Ballons fliegen schon. Schnell wird Johann geweckt, Ruben wehrt sich erfolgreich und schläft noch eine Runde weiter.
Jetzt zahlt es sich aus, dass wir das Auto und das Zelt so hinmanövriert haben, dass wir auf zwei Seiten freien Blick ins Tal haben. Wir müssen nur die Zeltwände hochrollen und haben einen tollen Ausblick auf die fliegenden Heißluftballons über Göreme. Langsam geht die Sonne hinter einem Bergrücken auf, der Anblick ist einfach magisch.
Neben uns steht eine Familie aus Österreich mit zwei Kindern. Philipp ist acht Jahre alt, Katharina fast sechs. Wir kommen ins Gespräch und die Kinder spielen gerne miteinander. Wir erfahren, dass das Ballonfahren ab sechs Jahren möglich sei und sie für den Folgetag Ballontickets haben. Für Ruben wäre das also leider noch nichts, aber Johann könnte mitfahren. Wir fragen ihn, aber er möchte nicht. Bohdana möchte auch nicht unbedingt, also bucht sich Cris ein Ticket für den übernächsten Tag.
Die Mittagszeit in Göreme ist im August einfach nur heiß und staubig. Wir verbringen den Tag über im Essbereich, im Schatten des Zeltes oder am Pool. Johann nimmt seine Schwimmübungen wieder auf und macht richtig gute Fortschritte. Die Bewegungen für Arme und Beine kann er jetzt, die Koordination muss er noch etwas üben. Gegen Nachmittag erkunden wir die Stadt und gehen gemeinsam mit unseren Nachbarn Essen. In der Stadt finden wir ein tolles Andenken: Kinder-T-Shirts mit Ballonmotiven zum selbst ausmalen, die Stifte liegen im Set dabei. Philipp und Katharina haben schon welche, Johann und Ruben bekommen jetzt auch welche.
Am nächsten Morgen haben wir den Wecker auf halb fünf gestellt, weil wir die Ballonstarts sehen möchten, an diesem Morgen starten die Ballons jedoch auf Grund der Wetterbedingungen erst etwas später und da wir schon dachten, dass sie gar nicht fliegen und uns wieder hinlegen, bekommen wir die Starts wieder nicht mit und sehen die Ballons erst als sie über Göreme schweben.
Gegen neun kommen unsere Nachbarn von der Ballonfahrt zurück und sind restlos begeistert – jetzt möchte Johann doch mit in den Ballon. Ich versuche noch ein Ticket zu bekommen – leider erfolglos. Ich gebe meine Reservierung auf und bekomme zwei Reservierungen (wenn auch ein wenig teurer) für den Tag danach.
Der Tag läuft ähnlich wie der Vortag ab: Ballons schauen, dann gemütlich frühstücken, dann am Pool und im Zeltschatten die Hitze aushalten (vor allem Bohdana macht die Hitze etwas zu schaffen), T-Shirts bemalen und am Nachmittag fahren wir mit den Österreichern zur unterirdischen Stadt in Kaymakli. Die Stadt ist beeindruckend. Ruben und Katharina können durch die Gänge aufrecht gehen, Johann und Philipp müssen an manchen Stellen etwas den Kopf einziehen, für uns Erwachsene ist Watscheln oder gebückt gehen angesagt. Dafür ist es in der unterirdischen Stadt von der Temperatur her sehr angenehm. Nach dem Rundgang fahren wir wieder mit dem Bus zurück nach Göreme. Beim Zwischenhalt in Nevsehir schauen wir kurz mal nicht hin, schon hat Ruben einen Minidöner geschenkt bekommen, mit seinen langen blonden Haaren wird er gerne und oft geherzt. Nach der Ankunft in Göreme gehen wir noch gemeinsam Essen.
Am nächsten Morgen schaffen wir es endlich, die Ballons starten zu sehen und Cris nimmt sich diesmal die Kamera mit aus dem Zelt um das Szenario noch besser einzufangen. Es ist ein schöner Morgen und es entstehen einige richtig schöne Bilder. Die Vorfreude auf den Ballonflug am nächsten Morgen steigt. Johann und Ruben malen nach dem Frühstück. Am Mittag heißt es Abschied nehmen von Philipp und Katharina, sie fahren weiter. Am Nachmittag fahren wir zur Höhlenfestung in Uchisar.
Als wir zurückkommen erfragen wir die Uhrzeit, um die wir zu unserem Ballonflug am nächsten Morgen abgeholt werden sollen: Der Flug findet nicht statt. Es ist für den Morgen zu starker Wind angesagt, so dass die Ballons nicht starten können… Schade. Johann nimmt es traurig aber gefasst auf, dass wir nicht gemeinsam am nächsten Tag unsere erste Ballonfahrt machen können. Wir erfragen die Preise für die nächsten Tage, aber es ist Wochenende und es war der zweite Tag Flugausfall in einer Woche, so dass die Preise für Last-Minute-Tickets über dem doppelten des ohnehin schon happigen Preises liegen. Wir entscheiden uns, dass wir wunderschöne Ballons gesehen haben, tolle Bilder im Kopf und auf der Festplatte haben und nicht weitere drei Tage bleiben möchten, um dann vielleicht einen Ballonflug machen zu können.
Wir lernen noch eine deutsche Familie kennen, die ebenso wie wir am nächsten Tag abfahren, die Kinder freuen sich dennoch über die Spielkameraden und sind natürlich über den Abschied nach nur einem Tag etwas traurig.
An unserem ersten Morgen in Kappadokien werden wir vom Brenner eines Heißluftballons geweckt.
Vom Dachzelt aus haben wir einen tollen Blick auf die Ballons über Göreme.
Während der Mittagshitze halten wir uns vorzugsweise im Essensraum ...
... und im kühlen Wasser auf.
Eine andere Möglichkeit der Hitze zu entkommen liegt unter der Erde: ...
... Wir machen einen Ausflug zur Unterirdischen Stadt in Kaymakli. Während Johann nur hin und wieder ertwas den Kopf einziehen muss...
... heißt es für die Erwachsenen in den niedrigen Gängen bücken ...
... oder hocken.
Nicht nur unter der Erde finden wir Höhlen, sondern auch ganze Burgen in Bergen, ...
... wie in der Festung von Uchisar.
Am vorletzten Morgen schaffen wir es endlich, den Ballons bereits beim Starten zuzusehen...
... die Ballons leuchten in der Dämmerung.
Hinter Göreme geht die Sonne auf.
Die Ballons gleiten über das Tal...
... und fahren über die markanten Felsformationen Kappadokiens.
03. - 07.08.2023 - 11. Etappe
Start: Ada Hotel Istanbul, Istanbul, Türkei
Zwischenstop 1: Otel Marina, Amasra, Türkei
Zwischenstop 2: Hitit Natura Park, Bogazkale, Türkei
Ziel: Panorama Camping, Göreme, Türkei
Wir fahren über die erste Bosporus-Brücke und weiter in Richtung Schwarzes Meer. Unser Ziel ist die Stadt Amasra, die zu den schönsten Städten am Schwarzen Meer zählt und vor allem in der Türkei ein beliebtes Reiseziel ist.
Wir erreichen Amasra am Nachmittag. Da wir spontan unterwegs sind und booking.com in der Türkei nur von außerhalb des Landes funktioniert, sind wir gespannt, wo wir unterkommen. Beim Abendessen fragen wir den Kellner nach einem Tipp und so finden wir ein einfaches, gutes Otel für zwei Nächte.
Otel ist weder ein Tippfehler noch eine Übersetzung sondern bezeichnet in der Türkei eine Unterkunftsklasse unter einem Hotel. Im Gegensatz zum Hotel verfügen die Zimmer im Otel nicht über eigene Fernseher, im Gegensatz zu einer Pension (nächst niedrigere Unterkunftsklasse) aber über einen Kühlschrank.
Auf dem zentralen Platz in Amasra ist bis in die Abendstunden viel los. Es gibt einen schönen Spielplatz, Schatten spendende Bäume und einen Kinder-Elektro-Auto-Verleih... Wir mischen uns unter die Menschen und genießen den warmen Abend und die schöne Stimmung.
Am nächsten Tag schlendern wir durch die Einkaufsstraße und schauen ein wenig in die Geschäfte, als uns plötzlich auffällt, dass Ruben verschwunden ist. Glücklicherweise hat Bohdana ihm morgens noch den iTag an die Hose gemacht, so dass wir zumindest elektronische Suchunterstützung haben. Wir sehen daher, dass er in Richtung des zentralen Platzes gelaufen ist. Wir fragen in einem Restaurant, sind aber gefühlt die einzigen, die kein Türkisch sprechen und mit Englisch kommen wir nicht weiter. Als Bohdana und ich uns kurz absprechen passiert uns, was uns fortan in der Türkei immer wieder passieren wird: Wir werden auf Deutsch gefragt, ob wir Hilfe benötigen. Wir erklären die Lage und haben im Handumdrehen einen Suchtrupp auf Rubens Fersen, bestehend aus einem Amasrer, der in Deutschland gelebt hat, seiner Nichte und seiner Cousine und noch einigen weiteren Personen. Zusammen mit der Möglichkeit das Suchgebiet auf Grund der Meldungen des iTags in der Wo-ist-App stark einzugrenzen, finden wir einen aufgelösten Ruben nach insgesamt einer knappen Stunde wieder.
Nach einer Stärkung zum Mittag schauen wir uns noch ein wenig auf der Halbinsel um, auf der Amasra liegt und unternehmen noch eine kleine Bootsfahrt. Abends müssen wir natürlich wieder zum Elektro-Auto-Verleih am zentralen Platz.
Am nächsten Tag geht es dann weiter in Richtung der Ausgrabungsstätte der Hauptstadt des Hetiter-Reiches Hattusas beim heutigen Ort Bogazkale. Unterwegs lassen wir es uns allerdings nicht nehmen die berühmte Altstadt von Safranbolu anzuschauen und dort zu Mittag zu essen.
Der Nachmittag haut uns dann unerwartet vollkommen von den Socken: Wir fahren durch die wunderschöne Berglandschaft des pontischen Gebirges. Goldene Kornfelder strahlen unter dem blauen Himmel mit farbenprächtigen Bergen um die Wette. Wir hatten mit dieser landschaftlichen Pracht nicht gerechnet und freuen uns hinter jeder Bergkuppe über neue Anblicke.
Gegen Abend erreichen wir das Restaurant Hitit Natura Park, das seinen Gästen das Camping am Restaurant erlaubt. Wir schlagen das Dachzelt auf der Wiese hinter dem Restaurant auf und freuen uns auf das Abendessen. Die Kinder können auf dem Gelände des Restaurants rennen und spielen und wir werden auf der Terrasse auf Deutsch von Atila angesprochen. Er hat sein ganzes Berufsleben als Ausgräber mit den deutschen Grabungsleitern in Hattusas zusammengearbeitet und erzählt und gibt uns Tipps zur Besichtigung der Ausgrabungsstätte und des nahe gelegenen Heiligtums.
In der Nacht sind wir alleine auf dem Gelände und genießen einen unglaublichen Sternenhimmel.
Am nächsten Tag lassen wir die Kinder noch eine Runde auf dem Campingplatz spielen und gehen getrennt zu dem hetitischen Heiligtum in der Nähe des Restaurants. Am Mittag fahren wir dann mit den Kindern zur Ausgrabungsstätte. Es ist faszinierend, was die Hetiter vor drei bis viertausend Jahren für eine Stadt gebaut haben und welche Inschriften und bildhauerischen Kunstwerke die Zeit überdauert haben. In der Ausgrabungsstätte gibt es einen Rundweg, der mit dem Auto befahren werden kann und an dem es Parkplätze an den interessanteseten Plätzen gibt. So können wir auch bei Außentemperaturen von rund 40 Grad Celsius die Ausgrabungen anschauen, da wir uns immer wieder im klimatisierten Auto abkühlen können. Wir kaufen die ersten Andenken und Bohdana sammelt mal wieder ein dickes Lob vom Verkäufer für ihre Preisverhandlung ein. Das Feilschen, das sie in Ägypten beigebracht bekommen hat, macht ihr sichtlich Spaß und sie freut sich, es mal wieder anwenden zu können.
Abends essen wir wieder im Hitit Natura Park und lernen noch einen Deutsch-Türken aus Kehlheim kennen, der aus Bogazkale stammt und gerade zu Besuch ist, nachts sind wir wieder alleine auf dem Platz.
Morgens frühstücken wir noch und brechen auf in Richtung Kappadokien. Auf dem ersten Hügel nach Bogazkale dann der Schreck: Gelbe Motorwarnlampe. Der erste Einsatz für unser Fehlercode-Lesegerät: Wir haben ein Problem mit der Luftzufuhr an der ersten Zylinderbank. Die Internetrecherche ergibt, dass uns nicht mehr die volle Motorleistung zur Verfügung steht und wir nicht dauerhaft mit dem Fehler fahren sollten, da der Motor ggf. übermäßig belastet wird. Als erste Reaktion schaut sich Cris die Luftfilter an und säubert diese. Dann fahren wir zurück nach Bogazkale. Wir fragen uns durch, ob es einen Mechaniker am Ort gibt, leider werden wir nicht fündig. Der Bruder des Gastwirts des Hitit Natura Parks, der ein Hotel in Bogazkale betreibt, gibt uns den Tipp, es in der nächsten Stadt, Yozgat, zu versuchen. Wir treffen auch Atila wieder, der uns anbietet bei Bedarf am Telefon zu dolmetschen.
Wir fahren vorsichtig nach Yozgat und halten an einer Werkstatt, an der dick Bosch und BMW steht. Da wir keine Toyota-Werkstatt gefunden haben, hoffen wir, dass wir dort zumindest einen Tipp bekommen können, wer uns helfen kann. Cris geht rein und erklärt das Problem mit Händen und Füßen, Englisch oder Deutsch spricht in der Werkstatt niemand. Wir sollen unser Auto mal vorfahren und dann kommt auch schon ein Mechaniker mit einem Diagnosecomputer heraus. Bohdana und die Kinder setzen sich ins Werkstattbüro und bekommen Tee und Saft, Cris schaut den Mechanikern über die Schulter. Nach dem Auslesen des Fehlers pusten auch die Mechaniker erstmal den Luftfilter und den Ladeluftfilter durch. Nachdem das nichts hilft wird der Dieselfilter ausgebaut und hier findet der Mechaniker Partikel, die dort nicht hingehören und den Kraftstofffilter zugesetzt haben. Danach geht es fix, der neue Dieselfilter ist schnell eingebaut, die Luftzufuhr wieder zusammengeschraubt und dann bekommt der Motor auch noch eine kurze Schaumdusche. Anschließend macht der Mechaniker noch eine Probefahrt. Nach circa eineinhalb Stunden sind wir wieder unterwegs. Der Motor läuft besser als vorher und für knappe 60 € inkl. Fehlersuche, Dieselfilter und Einbau ist die HUML wieder fit.
Gegen Abend kommen wir dann in Göreme an. Bei der Frage Schatten oder Panorama entscheiden wir uns für Panorama – eine gute Wahl, wie sich später herausstellen wird. Gleiches gilt für die Entscheidung eine gute Viertelstunde zu investieren, das Auto möglichst geschickt in den zugewiesenen Stellplatz zu rangieren.
Bei der Fahrt in Richtung Autobahn bekommen wir praktisch gezeigt, warum wir das Auto während unseres Aufenthalts in Istanbul nicht nutzen sollten.
Endlich lassen wir den westlichen Teil Istanbuls hinter uns und fahren über die Brücke der Märtyrer vom 15. Juli über den Bosporus.
Am Abend erreichen wir Amasra. Im Baris-Akarsu-Park genießen die Menschen den Sonnenuntergang und den warmen Abend.
Auf dem Platz gibt es einen Kinder-Elektroauto-Verleih, ...
... es gibt Polizei- und Feuerwehrautos.
Auch auf dem Spielplatz ist bis in die Dunkelheit ordentlich Betrieb.
Am nächsten Tag genießen wir Amasra vom Wasser aus.
Von Amasra fahren wir in Richtung Pontisches Gebirge.
Unsere Mittagspause verbringen wir in der wunderschönen Fachwerkstatt...
... Safranbolu.
Das Pontische Gebirge eröffnet uns gefühlt nach jeder Kuppe ...
... neue und faszinierende Landschaften, ...
... die uns verzaubern.
Gegen Abend kommen wir beim Hitit Natura Park an. Johann und Ruben genießen es, auf dem Gelände spielen zu können und besonders die Quelle hat es ihnen angetan.
Das Felsheiligtum von Yazilikaya.
Wir besuchen die Ausgrabungen der Hauptstadt des Hethiter-Reiches ...
... schauen uns unter anderem das Löwentor aus der Nähe an.
Bei der Weiterfahrt in Richtung Kappadokien müssen wir zum ersten Mal einen Werkstattstop einlegen. Zum Glück können wir nach rund eineinhalb Stunden mit einem neuen Kraftstofffilter die Fahrt fortsetzen.
31.07. - 03.08.2023 - 10. Station: Istanbul
Ort: Ada Hotel Istanbul, Istanbul, Türkei
Wir werden von einem sehr netten Mitarbeiter des Hotels begrüßt, der uns auch unsere Ferienwohnung im Nebengebäude des Hotels zeigt. Wir kommen nett ins Plaudern und bekommen noch einige Empfehlungen für unsere weitere Reise durch die Türkei.
Nachdem die Kinder im Bett sind, waschen und trockenen wir noch eine Maschine Wäsche und sortieren noch ein paar Bilder aus – der Backlog wächst und – Spoiler ;) – wir werden ihn auch erst in Georgien wieder abgearbeitet haben.
Am nächsten Morgen genießen wir unser Frühstück hoch über den Dächern Istanbuls mit Blick auf die kleine Hagia Sophia vor uns und den Bosporus und das Marmarameer mit den wartenden Frachschiffen in der Ferne.
Wir beherzigen den Tipp unser Auto vor der Abreise am besten nicht mehr vom Fleck zu bewegen und ziehen zu Fuß los. Als erstes besuchen wir die Blaue Moschee und bestaunen die Architektur von außen und innen. Ruben kann sich schier nicht losreißen und murmelt nur vor sich hin, wie schön er es in der Moschee findet. Die Aussicht auf ein Eis lockt ihn dann irgendwann doch aus der Moschee und besagtes Eis versüßt uns auch die Wartezeit in der Schlange vor der (großen) Hagia Sophia. Wir besichtigen diese zur Gebetszeit und bekommen das Mittagsgebet mit.
Im Anschluss fahren wir mit der Straßenbahn über das Goldene Horn nach Galata und dort mit der unterirdischen Standseilbahn zur Istiklal-Straße. Johann möchte unbedingt mehr vorgelesen bekommen und wir finden auf der Istiklal-Straße das „turkish-german bookstore and cafe“. Dort essen wir zu Mittag und können uns mit einigen Vorlesebüchern ausstatten: Die „Vorlesegeschichten zum Kuscheln“, die „Kinder von Bullerbü“, „Eine Woche voller Samstage“ und „Mein Urgroßvater und ich“ müssen fürs erste reichen.
Danach geht es mit einer historischen Tram zum Taksimplatz. In der Bahn werden wir auf Deutsch angesprochen und unterhalten uns nett mit einer türkisch-georgischen Familie aus der Nähe von Ulm.
Vom Taksimplatz geht es weiter zur Postfiliale. Wir haben mittlerweile recherchiert, dass man sich in den Filialen der türkischen Post für das Mautsystem registrieren muss (geht auch nachträglich) und sein Konto prepaid auflädt. An den Mautstellen wird dann nur das Kennzeichen erfasst und die Maut vom entsprechenden Konto abgebucht. Da das System nach Radstand geht, fällt unsere dicke HUML tatsächlich noch in die unterste Mautklasse. Wir laden unser Konto mal mit umgerechnet 10 € auf, wissen aber weder, wie viel wir davon schon vorab verbraucht haben, noch wie lange es reichen wird, noch wo wir den Kontostand erfragen können. Nach allem, was wir so an Zahlen im Internet gelesen haben, sollte der Betrag für die Hinfahrt reichen.
Zum Abendessen fahren wir mit der Fähre nach Ortaköy am Fuß der ersten Bosporus-Brücke und Essen mit Blick aufs Wasser. Danach geht es mit Bus und Bahn zurück ins Hotel.
Für den nächsten Tag wünscht sich Johann, einen echten Palast zu besichtigen. Wir gehen erst zur kleinen Hagia Sofia (wenn sie schon direkt vor unserer Haustür liegt) und von dort aus weiter zum Topkapi-Palast. Die Kinder sind noch vom Vortag platt und können mit den vielen Vitrinen nicht so richtig etwas anfangen. Nach einer Stunde haben auch wir Erwachsenen begriffen, dass es den Kindern nichts bringt und Cris geht mit den Jungs zum Hotel – Spielzeit. Bohdana kann dafür in Ruhe den Vitrinen fröhnen und uns die besten Exponate als Fotos mitbringen.
Am Abend gehen wir dann gemeinsam auf der Galata-Brücke essen. Für Johann ist es toll, dass von der Oberseite der Brücke geangelt wird und immer wieder die vollen Angelleinen „vorbeifliegen“. Ruben schwärmt vom Blick auf die erleuchtete erste Bosporusbrücke. Cris bestellt sich Kebab im Tontopf. Die Show, die beim Servieren gemacht wird ist nett, vor allem aber ist das Essen super lecker.
Danach geht’s mit der Bahn zurück. Wir verbinden den Heimweg noch mit einem kleinen Abendspaziergang zwischen Hagia Sofia und Blauer Moschee.
Am nächsten Morgen geht es weiter – wir beschließen spontan in Richtung Amasra.
Unsere Frühstücksaussicht ist kaum zu toppen: vorne die kleine Hagia Sofia, dahinter das Marmarameer mit den wartenden Frachtschiffen.
Die blaue Moschee beeindruckt zahlreiche Touristen,...
...auch von innen ist sie hell und prächtig gestaltet mit ihren wunderschönen blauen Kacheln und den bunten Fenstern.
Bei so vielen Menschen, behält Johann gerne den Überblick und bleibt auf Papas Schultern.
Der Platz zwischen der Blauen Moschee und der Hagia Sofia.
Schon im Vorraum der Hagia Sofia fällt die tolle Gestaltung mit verschiedenen Marmorblöcken und die Deckenmosaiken auf.
Das Mittelschiff der Hagia Sofia mit der größten je gebauten Kuppel, die auf vier Säulen ruht, ist eine architektonische Meisterleistung.
Seitenansicht der Hagia Sofia.
Im türksich-deutschen Bücherkaffee stärken wir uns mit Würstchen, Kaffee/Kakao und Kuchen.
Mit der historischen Tramm geht es dann durch die Istiklal-Straße weiter zum Taksimplatz.
Wir bummeln ein wenig durch die Straßen in Richtung Bosporus, ...
... wo wir mit Blick auf die erste Bosporusbrücke zu Abend essen.
Am nächsten Morgen schauen wir uns die kleine Hagia Sofia an, dessen Innenhof von einer Schulklasse genutzt wird.
Die kleine Hagia Sofia von innen.
Johann wünscht sich, einen Palast zu besuchen und wir gehen gemeinsam in den Topkapi-Palast.
Noch geschafft vom Vortag finden die Kinder Vitrinen recht langweilig...
...und Bohdana setzt den Besuch nach einer Stunde...
...alleine fort, während Cris mit den Kindern...
...die Zeit im Hotel verbringt. Die Kinder lieben es zu "spülen".
Zum Abendessen gehen wir auf die Galata-Brücke. Johann findet die Angler über uns spannend und schaut gebannt auf die vollen Angelschnüre, die nach oben gezogen werden.
Unser erstes Kebab im Tontopf ist mit einer netten Show verbunden...
...schmeckt aber so richtig lecker.
In der Dunkelheit leuchtet die Galata-Brücke mit ihren Restaurants mit der Moschee um die Wette...
...für Ruben ist jedoch die glitzernde Brücke der Märtyrer des 15. Juli (erste Bosporusbrücke) das Highlight des nächtlichen Istanbuls.
31.07.2023 - 10. Etappe
Start: Poliana Kemp, Chernomorets, Bulgarien
Ziel: Ada Hotel Istanbul, Istanbul, Türkei
Wir erkundigen uns vor der Abfahrt, welchen Grenzübergang wir am besten in die Türkei nehmen und bekommen den etwas kleineren Übergang bei Malko Tarnowo empfohlen, den wir auch anfahren.
Die Ausreise aus Bulgarien klappt reibungslos und jetzt wird es spannend. Über die Einreise mit eigenem Fahrzeug in die Türkei haben wir schon einiges Abenteuerliches gehört und gelesen, sodass wir gespannt sind, was uns erwartet: Zunächst eine ansehnliche Autoschlange, die langsam aber stetig von den türkischen Zollbeamten abgearbeitet wird. Wir erkundigen uns bei einem Zollbeamten, wie das mit dem Auto funktioniert und bekommen zur Antwort, dass wir mit dem türkischen Einreisestempel im Pass, den Fahrzeugpapieren, der grünen Versicherungskarte und dem Führerschein zum zweiten Schalter gehen sollen. Dort wird das Fahrzeug dann registriert und darf bis zu 90 Tage innerhalb eines Jahres in der Türkei sein – nach all den Geschichten ist das erstaunlich einfach und ganz ohne Papierkram. Die Tücke ist, dass gerade als wir an der Reihe sind, das Computersystem, in dem die Fahrzeuge registriert werden, landesweit abstürzt… Naja auf die halbe Stunde kommt es jetzt auch nicht an und Bohdana nutzt die Pause, uns mit ersten Türkischen Lira zu versorgen. Als das System wieder funktioniert, geht die Registrierung zügig. Die türkischen Zöllner werfen einen Blick in jeden Kofferraum, auch in unseren. Nachdem wir ihnen die Küche, die Werkzeugkiste und einen Kinderkoffer gezeigt haben, sind sie schon zufrieden und lassen uns weiterfahren.
Um die Mittagszeit kommen wir in Edirne an, leider (für uns) wird die Selimiye-Moschee gerade restauriert. Wir werfen dennoch einen Blick hinein und schlendern durch den Basar unter der Moschee. Auf dem Platz davor essen wir lecker zu Mittag und machen uns auf den Weg weiter in Richtung Istanbul.
Wir fahren auf die Autobahn und wundern uns an der ersten Mautstelle, dass es keinen Schalter zum bezahlen gibt und wir auch kein Ticket ziehen müssen. Die Schranke öffnet sich für uns trotzdem und wir fahren auf die Autobahn – vielleicht wird ja an der Abfahrt kassiert. Auf der Autobahn fahren wir an unzähligen Sonnenblumenfeldern vorbei. In Richtung Istanbul wird die Bebauung dichter und geht dann in die Stadt Istanbul über. Oft bestehen ganze Dörfer oder Stadtviertel aus gleich aussehenden Häusern oder auch Wohnblocks, auf uns wirkt das etwas befremdlich.
Auch bei der Abfahrt von der Autobahn können wir keine Maut bezahlen – mal sehen.
Unser Hotel liegt in der Altstadt Sultanahmed direkt an der kleinen Hagia Sophia. Im ersten Anlauf verfahren wir uns und landen unter dem Meer. Also genauer im Bosporustunnel, durch den wir anschließend auch wieder zurückfahren müssen. In den kleinen schmalen Gassen der Altstadt werden wir nach einigem Suchen fündig und bekommen einen Parkplatz direkt vor dem Hotel. Es ist schon dunkel und wir freuen uns über den freundlichen Empfang und die schöne Ferienwohnung.
In Richtung Süden wird die Landschaft wieder etwas karger.
In Edirne finden wir die berühmte Selimiye-Moschee eingerüstet vor...
...nur ein kleiner Gebetsbereich im Inneren ist nicht eingerüstet und beeindruckt uns.
Auf dem Basar unter der Moschee kann man fast alles kaufen: Andenken, Kleidung, Trockenobst, Süßigkeiten und vieles mehr.
Auf dem Platz vor der Moschee essen wir lecker zu Mittag und genießen unsere ersten Stunden in der Türkei.
Im Westen der Türkei säumen unzählige Sonnenblumenfelder die Straßen.
In Richtrung Istanbul fallen uns immer wieder Dörfer auf, in denen ein Haus dem anderen gleicht...
...und auch in Istanbul gibt es Stadtteile wie aus einem Guss.
Die Ausdehnung Istanbuls ist gigantisch, wir fahren bestimmt eine halbe Stunde auf der Autobahn durch die Stadt...
...bis wir die wartenden Schiffe vor dem Bosporus liegen sehen...
...und schließlich in unserer Ferienwohnung an der kleinen Hagia Sofia ankommen.
26.-31.07.2023 - 9. Station: Poliana Kemp
Ort: Poliana Kemp, Chernomorets, Bulgarien
Wir suchen uns einen schönen Platz für unser Dachzelt. Die Kinder finden recht schnell Anschluss und freuen sich, dass es ein Trampolin und eine Seilbahn gibt.
Johann hat freundet sich schnell mit einem tschechischen Jungen an, der leider bereits am übernächsten Tag wieder abreist. Ruben freut sich, wieder am Meer zu sein und so dauert es keine Stunde bis er bis zu den Knien im Meer steht und mit den Wellen um die Wette hüpft. Cris bläst das SUP auf und Bohdana schwimmt eine Runde, bevor auch sie sich auf dem SUP übt.
Für unseren zweiten Tag/Abend ist Sturm angesagt. Da wir dafür das Dachzelt umpositionieren möchten (es besser zum Wind stellen und etwas mehr Abstand zu den Bäumen halten möchten), beschließen wir den Tag für einen Ausflug nach Sozopol zu nutzen, wenn wir ohnehin schon alles eingepackt haben.
Sozopol ist ein schönes kleines Städtchen am Schwarzen Meer, das auch die Zeit des Sozialismus einigermaßen unbeschadet überlebt hat und mittlerweile größtenteils hübsch restauriert ist. Natürlich gibt es auch hier einige Nippes-Buden, aber bei weitem nicht so viele und nicht so penetrant wie in Nessebar.
Gegen Nachmittag sind wir wieder auf dem Campingplatz und bauen das Dachzelt windsicher auf. Der Abend und die Nacht sind zwar ordentlich windig, aber noch keine Herausforderung für das Dachzelt. Auch die nächsten Tage sind noch etwas windig, was insbesondere die Kitesurfer und deren Zuschauer (Johann) freut.
Johann schnitzt sich viele kleine Stöckchen zurecht und baut daraus eine Koppel und einen Stall für die Pferde, außerdem wünschen sich die Kinder immer wieder Geschichten vorgelesen zu bekommen. Unsere Petterson&Findus-Bücher sind im Dauereinsatz.
Da es uns und den Kindern gut gefällt, verlängern wir noch ein wenig und genießen den Campingplatz, den Strand und das Meer, bevor wir in Richtung Türkei aufbrechen.
Das Poliana Kemp liegt direkt am Schwarzen Meer und etwas außerhalb von Chernomorets.
Johann und sein Freund finden am Strand eine tote Qualle, die sie untersuchen.
Ruben liebt es immer wieder ins Meer zu rennen und über die Wellen zu hüpfen.
Cris und Bohdana üben fleißig weiter auf dem SUP.
Sozopol hat einen charmanten Hafen...
...und ein schönes Stadtzentrum.
Das windige Wetter spielt den Kite-Surfern in die Karten, das freut Johann, der gerne zuschaut.
Johann möchte unbedingt etwas bauen. Er schnitzt sich viele kleine Stöcke zurecht...
...und baut sich eine Pferdekoppel und einen Stall.
Die Kinder können gerade nicht genug vom Vorlesen bekommen.
24.-25.07.2023 - 9. Etappe
Start: Guest House Old Plovdiv, Plovdiv, Bulgarien
Ziel: Poliana Kemp, Chernomorets, Bulgarien
Von Plovdiv aus geht es erstmal in Richtung Norden. Wir möchten das Freilichtmuseum in Etar anschauen und uns dann in Richtung Schwarzes Meer begeben.
Bei der Anfahrt auf den Shipkapass kurz vor Etar fällt uns beim Dorf Shipka eine Kirche mit in der Sonne golden glänzenden Zwiebeltürmen auf. Wir merken uns die Kirche für den Rückweg, jetzt geht es erstmal weiter in Richtung Pass und dann zum Freilichtmuseum.
Bevor wir in das Museum gehen, essen wir erst einmal zu Mittag. Frisch gestärkt geht es durch den Eingang in die Vergangenheit. Es werden zunächst einige Anlagen gezeigt, die die Wasserkraft zum Mahlen, Sägen, Schleifen und Drechseln nutzen, letzteres wird live von einem Handwerker vorgeführt. Daran schließt eine Straßenzeile mit alten Fachwerkgebäuden an. In jedem Haus ist eine Werkstatt untergebracht, in der auf traditionelle Art Flöten, Glocken, Lederwaren, Stoffe und Tuche, Silberschmuck, sowie Brote und Leckereien hergestellt und zum Kauf angeboten werden. Außerdem wird gezeigt, wie eine Fachwerkwand aufgebaut ist.
Nach diesem interessanten Mittag, geht es wieder zurück über den Shipkapass. Wir nehmen uns die Zeit, auch noch die Shipka Gedächtniskirche anzuschauen. Dadurch ist dann auch klar, dass wir vor dem Schwarzen Meer noch einen Zwischenstop benötigen. Wir finden einen guten Campingplatz bei Sliven.
Am nächsten Morgen geht es weiter in Richtung Küste. Gegen Mittag erreichen wir Nessebar. Wir essen zu Mittag, und bummeln ein wenig. Das Städtchen an sich scheint schön zu sein, vor lauter Touri-Nippes-Verkaufsbuden sieht man davon allerdings wenig und wir fahren zügig weiter (ohne Nippes).
Am Nachmittag gönnen wir (Bohdana und Cris) uns ein Bad in einer offen gelassenen und zum Baden hergerichteten Saline bei Burgas. Es ist schon lustig, sich auf das rosane Wasser zu legen und treiben zu lassen. Das volle Programm mit Schlammbad und sauberbaden im Meer sparen wir uns, wir halten uns auch so für schön genug...
Gegen Abend erreichen wir dann die – angeblich so schlechte – Straße zu unserem nächsten Campingplatz in der Nähe von Chernomorets. Die Schreckgeschichten bei Park4Night waren – wie erwartet – etwas übertrieben. Unsere HUML kann die Straße nicht erschrecken, aber auch normale Campingbusse, Wohnmobile und Wohnwagengespanne können bei etwas vorsichtiger Fahrweise problemlos zum Campingplatz bewegt werden.
Wir werden sogar auf deutsch begrüßt und auf die Frage, ob es irgendwas bei der Auswahl des Stellplatzes zu beachten gäbe kommt als Antwort ein Grinsen und der Hinweis, dass wir uns eben registrieren sollen und der Rest "eher balkanisch" organisiert sei.
Los geht's durch Bulgariens grüne Berge.
Wassermühle im Freilichtmuseum in Etar.
In jedem Haus befindet sich eine andere historische Werkstätte...
... wie diese Näherei für Felle und Lederwaren.
Die goldenen Türmchen der Shipka Gedächtniskirche leuchten weithin sichtbar und ziehen auch uns an.
Zum Sonnenuntergang fahren wir durch Sliven, wo wir vor den Toren der Stadt auch einen Campingplatz finden.
Am nächsten Tag geht es erneut durch Sliven in Richtung Schwarzes Meer.
Nessebar ist für seine Kirchen berühmt, ...
... deutlich präsenter sind aus unserer Sicht die vielen austauschbaren Nippes-Buden, die die schöne Architektur verstecken.
Bei Burgas gibt es noch ein besonderes Badeerlebnis: In einer offen gelassenen Saline darf gebadet werden, das Salzwasser trägt wirklich - ein komisches Gefühl.
22.-24.07.2023 - 8. Station: Plovdiv
Ort: Guest House Old Plovdiv, Plovdiv, Bulgarien
Das Guest House ist der Hammer. Das historische Gebäude ist schön eingerichtet und hat wunderschön geschnitzte Decken, in manchen Zimmern sind auch noch Wand- und Deckengemälde aus dem vorigen Jahrhundert erhalten.
Wir bekommen direkt eine Stadtführung noch für denselben Abend empfohlen, da diese immer um 18 Uhr startet. Wir haben noch Zeit einen Happen zu essen und gehen dann zur Stadtführung. Diese ist sehr interessant und macht vor allem Lust auf mehr. Für den nächsten Tag gibt es unter anderem eine spezielle Graffiti-Führung. Wir entschließen uns, eine Nacht länger zu bleiben und den nächsten Tag ganz in Plovdiv zu verbringen.
In Plovdiv können wir sehen, wie positiv es sich auswirken kann, wenn eine Stadt Kulturhauptstadt Europas wird. Die Altstadt ist wunderbar hergerichtet. Dem angrenzenden Stadtviertel, das vorher kaum noch genutzt und bewohnt wurde, wurde wieder Leben eingehaucht: Kapana ist heute das Ausgehviertel, mit vielen Restaurants, Bars, kleinen Geschäften und viel Flair. Im antiken römischen Theater finden im Sommer fast jeden Abend Konzerte und Veranstaltungen statt, der Eintritt ist mit umgerechnet 5 € nicht teuer und wer es sich nicht leisten kann oder will oder keinen Platz mehr bekommen hat, hat auch von dem öffentlichen Platz oberhalb des Theaters einen guten Blick auf die Bühne.
Wir flanieren außerdem über die Fußgängerzone und können an verschiedenen Stellen der Stadt Ausgrabungen aus römischer Zeit sehen, die teilweise ebenfalls erst in den letzten 5-10 Jahren im Rahmen von Bauarbeiten entdeckt wurden.
Am nächsten Tag schauen wir uns zuerst das Balabanov-Haus an, eine prunkvoll eingerichtete Villa aus dem neunzehnten Jahrhundert. Anschließend machen wir die Graffiti und Street Art-Führung durch Plovdiv mit. Dabei lernen wir eine israelische Familie mit zwei Töchtern kennen, von denen die jüngere etwa in Johanns Alter ist. Johann und Ruben verstehen sich sehr gut mit ihr und so haben die Kinder eine gute Beschäftigung während der Führung. Im Anschluss gehen wir noch gemeinsam Mittagessen und ein wenig Bummeln. Johann befindet, dass man nicht die gleiche Sprache sprechen muss um schön miteinander spielen zu können.
In einem schönen Stadtpark finden wir schöne Spielplätze und gehen danach wieder in die Altstadt fürs Abendessen. Am späten Abend machen wir noch einen Spaziergang zur Eisdiele in Kapana und genießen die schöne Stimmung und das angenehm warme Nachtwetter.
Am nächsten Morgen heißt es weiterziehen, aber wir wissen, dass wir Plovdiv bei Gelegenheit gerne auch noch einen längeren Besuch abstatten würden.
Unser Zimmer im Guesthouse Old Plovdiv ...
... und das berühmteste Zimmer des Guesthouses mit dem Wandgemälde.
Die Stadtführerin zeigt ein Modell des römischen Zirkus´, der sich unter der zentralen Fußgängerzone und Einkaufsmeile versteckt.
Das eine Ende des Zirkus´ wurde ausgegraben, teilweise restauriert und in die Gestaltung des Platzes elegant einbezogen.
Beim Bau einer Hauptverkehrsstraße wurde das römische Verwaltungsviertel wiederentdeckt und ausgegraben.
Hoch über der Stadt thront das alte römische Theater, das sich heute reger Nutzung erfreut. Auch von Außerhalb des eigentlichen Theaters ist der Blick auf die Bühne gut.
Johann erkundet die Bühne des römischen Amphitheaters.
Das Balabanov-Haus...
... ist noch original aus dem Neunzehntenjahrhundert eingerichtet ...
... und ist neben seinem Rosenwasserbrunnen für seine zahlreichen Wandgemälde bekannt.
Die Häuser und Höfe der Altstadt sind verwinkelt und bieten viele schöne Oasen.
Kapana ist Plovdivs Zentrum am Abend und in der Nacht.
Eines der berühmtesten Bauwerke der Stadt beherbergt heute das Ethnographische Museum.
Nicht nur im Wald sondern auch in der Stadt lassen sich spontan Spiel-Plätze finden.
Kapana ist berühmt für seine vielen Grefitties...
... Einmal jährlich finden sich zum Kapana-Festival zahlreiche Street-Art-Künstler in Plovdiv ein.
Bei der Grafitti-Führung lernt Johann Zoe kennen. Auch ohne gemeinsame Sprache klappt die Verständigung und die Kinder haben viel Spaß.
Die Kinder lernen in Plovdiv Slush-Ice kennen. Es ist süß und kalt und vor allem flüssig und tut bei der trockenen Hitze Plovdivs einfach mal gut.
21.-22.07.2023 - 8. Etappe
Start: Camping Prinou, Thassos, Griechenland
Ziel: Guest House Old Plovdiv, Plovdiv, Bulgarien
Bohdana weiß, dass es auf Thassos einen Steinkreis gibt, den Lehrer ihrer Schule mit Schülern unter Anleitung des Architekten und Bildhauers Johannes Matthiessen gestaltet haben. Sie möchte den Ort gerne besuchen und so machen wir noch einen Abstecher zur „Krone von Limenaria“ bevor wir uns in Prinou einschiffen.
Die Fähre bietet dieses Mal neben anderen Automaten einen Flipper für Kinder, bei dem die „Flipperkugel“ ein Flummi ist und dieser beim Treffen des Loches „ausgespuckt“ wird. Unsere Kinder dürfen sich jeweils einen Automaten aussuchen und entscheiden sich beide für den Flipper. Danach bieten die Flummis noch etwas Zeitvertreib und kurz vor der Ankunft in Kavala wird noch ein Treppengeländer als Rutschbahn entdeckt und ausprobiert.
Nach dem Mittagessen in Kavala geht es weiter in Richtung Philipi, wo Bohdana mit ihrer Klasse und dem Betreuerstab, der auch die Errichtung der „Krone von Limenaria“ begleitet hat, eine Stehle und eine Steinplatte gestaltet hat. Anschließend besuchen wir noch das Amphitheater, wo wir vor verschlossenen Türen abgewimmelt werden, da das Theater ausnahmsweise eine Stunde früher schließt. Die Begründung haut mich dann doch etwas von den Socken: Wegen der Hitzewelle wird das Theater eine Stunde früher zugemacht, so dass die kühleren Abendstunden nicht mehr für einen Besuch genutzt werden können. Dafür bekommen wir „freundlich“ angeboten, dass wir ja am nächsten Tag (gerne über Mittag) die Zeit für einen Besuch nutzen könnten. Wegen der Hitzewelle wäre das sicher sinnvoller gewesen…
Wir fahren weiter zu einem Campingplatz für die Nacht mit einem Restaurant am Meer. Die Kinder spielen noch etwas am Strand und wir essen zu Abend. Am nächsten Morgen geht es weiter.
Ursprünglich hatten wir überlegt, unsere Reise jetzt in Richtung Türkei fortzusetzen, aber es reizt uns einen Abstecher nach Bulgarien zu machen. Wir entscheiden spontan, dass wir uns Plovdiv und die bulgarische Schwarzmeerküste anschauen möchten. Wir finden ein Hostel direkt in der Altstadt von Plovdiv und fahren los.
Der Grenzübertritt ist entspannte Routine. Nach der Grenze sehen wir ein Hinweisschild auf die Mautpflicht - da war was... Wir suchen die nächste Tankstelle auf, damit wir dort die Maut begleichen können. An der Tankstelle kommen wir zum ersten Mal mit Englisch nicht weiter, zum Glück kann Bohdana dem Tankwart auf Russisch erklären, was wir benötigen. Nach 5 Minuten sind wir elektronisch im bulgarischen Mautsystem registriert, haben bezahlt und fahren weiter. Zunächst sind die Hügel noch karg, je weiter wir ins Landesinnere kommen, desto grüner werden sie.
Wir kommen am Nachmittag in Plovdiv an. Da wir von unserer Unterkunft angemeldet wurden, dürfen wir mit dem Auto in die Altstadt einfahren und können direkt gegenüber des Guest House parken.
Die "Krone von Limenaria" wurde 2005 von Lehrern und Schülern der Stuttgarter Walldorfschule zusammen mit einem Architekten, einem Bildhauer und der lokalen Bevölkerung errichtet.
Von Limenaria fahren wir zurück zum Fähranleger nach Prinou.
Die Fähre hat verschiedene Automaten, die Kinder dürfen sich einen aussuchen und wählen beide den Flipper, der die Kugel (Flummi) am Ende herausgibt.
Ruben entdeckt ein Treppengeländer auf der Fähre, das sich prima zum Rutschen eignet.
Ankunft im Hafen von Kavala.
Immer wieder sieht man am Rande der Autobahn Marmorsteinbrüche.
Die Stehle und der Stein wurden von Bohdanas Klasse, ihrem Lehrer und einem Bildhauer...
... auf der Klassenfahrt 2010 geschaffen.
Nach der Grenze geht es durch eine hügelige Landschaft weiter.
Bulgarien haben wir als ein Land im Umbruch und im Aufbruch wahrgenommen: Es gibt alte Plattenbauten in den verschiedensten Erhaltungsgraden und es werden neue moderne Wohnungen gebaut. Es gibt Mercedesse aller Altersklassen, bei uns bekannte Alltagsmodelle, aber auch noch alte Ladas (nicht im Bild).
In Richtung Norden werden die Hügel grüner.
Wir erreichen Plovdiv am frühen Nachmittag, über der Autobahn thront die Altstadt auf einem der sieben Hügel.
18.-21.07.2023 - 7. Station: Thassos
Ort: Camping Prinou, Thassos, Griechenland
Der Campingplatz in Prinou bietet schöne und von Büschen und Bäumen umsäumte Parzellen, liegt direkt am gleichnamigen Kap Prinou und hat einen sehr guten Zugang zum Sandstrand. Wir machen direkt unsere Boote startklar und stechen zum Sonnenuntergang in See.
Am nächsten Tag kann Johann (mit Bohdanas Hilfe) endlich den ersehnten Kuchen backen – wir freuen uns alle über Johanns Lieblingskuchen. Das Wetter ist heiß und wir genießen täglich das kühle Naß des Meeres. Cris übt fleißig weiter auf dem SUP, Bohdana schwimmt und die Kinder spielen mit den Wellen und buddeln im Sand.
Auf dem Campingplatz sind viele Familien, insbesondere aus Bulgarien und Griechenland. In unserer Ecke des Campingplatzes scheinen die meisten regelmäßig hier zu sein und sich auch gegenseitig zu kennen. Daher finden wir dieses Mal nicht so richtig Anschluss und so fällt uns der Abschied nach drei Nächten nicht so schwer.
Unsere Parzelle auf dem Campingplatz in Prinou.
Kaum angekommen, wollen die Kinder so schnell wie möglich aufs Wasser ...
... und helfen kräftig mit.
Dafür lassen sie sich auf dem Wasser dann gemütlich in den Sonnenuntergang ziehen.
Am nächsten Tag muss unbedingt gebacken werden.
Der Omnia wird mit den Muffinförmchen eingeweiht.
Siesta mit Muffins.
Natürlich darf auch dieses Jahr die Murmelbahn am Strand nicht fehlen.
16.07.-18.07.2023 - 7. Etappe
Start: Linia House, Korfu, Griechenland
Zwischenstops: Meteora Camping, Meteora, Griechenland und Camping Asprovalta, Asprovalta, Griechenland
Ziel: Camping Prinou, Thassos, Griechenland
Da wir jetzt im Süden der Insel sind, bietet es sich an, nicht von Korfu-Stadt aus zurückzufahren sondern die Fähre von Lefkimmi zurück nach Igoumenitsa zu nehmen. Die Überfahrt ist ruhig. Auf dem Schiff essen wir gemütlich zu Mittag, was uns Yannis‘ Mutter noch bei der Abfahrt Leckeres zugesteckt hat: eine Art griechischer Lasagne. Nach ca. 45 Minuten fahren wir wieder vom Schiff.
Bohdana hat von ihrer Arbeitskollegin den Besuch von Joanina und Metsovo ans Herz gelegt bekommen und so wissen wir schon, wo wir zum Eis essen und wo wir zum Abendessen anhalten werden.
In Joanina bewundern wir die Festungsmauer, laufen ein wenig am Seeufer entlang und schlecken Eis. Danach geht es weiter.
Das Dorf Metsovo ist ein sehr schön erhaltener Ort in den Bergen und bekannt für leckeren Käse. Wir finden einen Parkplatz in der Ortsmitte und essen die Reste unseres Mittagessens auf dem zentralen Platz vor der Kirche, der mit uralten Bäumen bestanden ist. Es sind noch mehr Kinder da: Johann und Ruben schauen einem älteren Jungen beim Diavolo-Spielen zu und klettern dann mit den gleichaltrigen Kindern ein wenig in den Bäumen herum. Anschließend bummeln wir noch etwas durch die Stadt, lauschen der Livemusik, die aus einer Gastwirtschaft herausklingt und probieren und kaufen den berühmten Käse (in der Tat sehr zu empfehlen).
Abends kommen wir dann wie geplant in Meteora an und sehen kurz vor Sonnenuntergang vom Campingplatz aus noch eines der berühmten Klöster auf seiner Bergspitze. Neben uns stehen ebenfalls Overlander, eine nette schweizer Familie, ebenfalls mit Kind und auch auf dem Weg nach Georgien.
Am nächsten Tag besichtigen wir das Kloster Metamorphosis und sehen auf dem Weg dorthin auch einige der anderen Klöster auf ihren Felsen thronen. Das Kloster und die Landschaft beeindrucken uns. Zu mehr als einem Kloster am Tag können wir die Kinder nicht bewegen, daher fahren am frühen Nachmittag weiter.
Als nächstes halten wir in Thessaloniki, schauen uns ein wenig um und nutzen die Gelegenheit noch in einigen Outdoorgeschäften einkaufen zu gehen. Johann liegt uns seit einiger Zeit mit dem Wunsch in den Ohren, endlich mal wieder einen Kuchen zu backen und so fügen wir unserer Küche doch noch einen Omnia-Backofen für unseren Gasherd hinzu.
In der Dunkelheit kommen wir schließlich auf dem Campingplatz in Asprovalta an.
Morgens packen wir zügig zusammen und fahren zum Fährhafen nach Keramoti. Zum Mittagessen sind wir bereits in Limenas Thasou und am Nachmittag beziehen wir unser Quartier auf dem Campingplatz in Prinou.
Mittagessen an Board ...
... die Überfahrt ist ruhig.
Jetzt geht es los, mit dem Auto quer durch Griechenlads Norden.
Joannina ist unser erster Halt...
... zum Eisessen, Burgmauer bestaunen und ...
... einen Spaziergang am See.
Weiter geht es in Richtung Berge, ...
... wo wir die Autobahn verlassen um einen Abstecher ...
... nach Metsovo zu machen.
Wir essen auf dem zentralen Platz vor der Kirche zu Abend und die Kinder spielen mit anderen Kindern an und in den uralten Bäumen.
Der Ort ist wunderschön und lädt zum flannieren ein.
Berühmt ist Mesovo allerdings für seinen leckeren Käse - zu Recht wie wir finden.
Nach dem Käseeinkauf geht es weiter in Richtung Meteora und an der (gefühlt) 587sten Minikapelle vorbei. Diese haben wir auf allen unseren Strecken in Griechenland an den Landstraßen gesehen.
Meteora - mystische Klöster auf steilen Felsen - Weltkulturerbe
Wir schauen uns das Kloster Metamorphosis genauer an.
Nicht nur von außen sondern auch von innen beeindruckt uns dieser Ort.
Früher gab es nur Strickleitern, heute können wir das Kloster "bequem" bei knapp 40 Grad über rund 300 sonnige Stufen erreichen. Im Hintergrund ist das Kloster Verlaan zu sehen.
Weiter geht die Reise mit dem Was-ist-was-Hörbuch über Piraten und dem Malen eigener Piratenfahnen.
Auf dem Weg nach Thessaloniki ...
.... testen wir noch das griechische Pendant zum Autohof.
Die Landschaft wird zunehmend karger.
In Thessaloniki vertreten wir uns erstmal ein wenig die Beine und spazieren zum Weißen Turm.
Das Potpourri aus historischen und alten Gebäuden ist interessant.
Bevor es weitergeht (der Outdoorladen hat Mittagspause bis 16 Uhr) schauen wir auch noch bei der Rotunde des Galerius vorbei.
Am nächsten Tag kommen wir Vormittags am Hafen von Keramoti an und können uns erneut ohne groß zu warten einschiffen. Die Zeit wird unter anderem damit vertrieben, die Möwen zu füttern, bzw. dabei zuzusehen.
Die Überfahrt nach Thassos dauert nicht lange, dieses Mal haben wir aber wenigstene einen spürbaren Wellengang.
Gegen Mittag erreichen wir den Hafen von Limenas auf Thassos.
10.-16.07.2023 - 6. Station: Korfu
Ort: Linia House, Korfu, Griechenland
Wir werden sehr freundlich von Yannis, dem Besitzer, begrüßt. Wir sind die ersten Gäste der neu eingerichteten Ferienwohnung in Yannis Elternhaus. Es ist superschön und wir fühlen uns direkt wohl. Yannis‘ Eltern sind ebenfalls sehr nett und versorgen uns direkt mit leckeren Feigen aus dem Garten. Yannis gibt uns noch ein paar Tipps zu Restaurants und Ausflügen in der Umgebung, den ersten Tipp probieren wir gleich aus und genießen ein sehr leckeres Abendessen.
Am nächsten Tag geht es natürlich zum Strand. Wir verbringen den Vormittag dort und müssen Nachmittags noch ein paar Besorgungen im Nachbarort machen. Die Kinder möchten auch ein Boot haben und wir beschließen, dass auch ein kleines Gummiboot noch ins Auto passen wird. Nach etwas Suchen werden wir fündig und lernen so auch noch die Ortschaften im Süden der Insel kennen.
Tags drauf testen wir unsere neuen Wasserfahrzeuge erstmals im Meer. Es macht einen Riesenspaß! Nach anfänglichen Schwierigkeiten bei leichtem Wellengang machen die Erwachsenen schnell Fortschritte auf dem SUP und können schon bald das Boot der Kinder ziehen. Wir lernen außerdem noch eine Familie mit drei Kindern kennen, von denen das jüngste – Nikolaj – in Johanns Alter ist. Da sich auch die Kinder gut verstehen führt das zu regelmäßigen Treffen am Strand. Wir mieten uns sogar einen Schirm mit zwei Sonnenliegen, da sich unser Tarp bei dem doch ordentlichen Wind nicht im Sand verankern lässt.
Zwischendurch müssen wir Einkaufen, Essen und Schlafen.
Wir verlängern den Aufenthalt um zwei Nächte in der Ferienwohnung, danach ist die Wohnung ausgebucht und wir ziehen weiter.
Der Issos Strand liegt nur wenige Minuten mit dem Auto von unserer Ferienwohnung entfernt.
Als erstes müssen natürlich die Wasserfahrzeuge ausprobiert werden.
Unser erstes Lager haben wir im hinteren Teil des Strandes aufgeschlagen, wo jeder Strandgast mindestens 50m Küstenlinie für sich allein beanspruchen kann.
Der Blick von oben auf den Issos-Strand.
Zur Abwechslung haben wir auch den Strand am nördlichen Ende der Lagune ausprobiert - genauso schön, ebenfalls viel Platz, nur längere Anfahrt.
Als der Wind regelmäßig gegen Nachmittag kräftig zunimmt, tauschen wir unser Tarp gegen die Sonnenschrime am südlichen Ende des Issos-Strandes.
Hier ist zwar ein wenig mehr los, aber wir können nachwievor abwechselnd auf unser Board.
Da es wirklich sehr flach ins Wasser geht, eignet sich der Strand sehr gut für Familien und zum Spielen im Wasser.
Das SUP etabliert sich schnell als gutes Zugpferd für das Gummiboot. Kinder uns Erwachsene haben viel Spaß auf dem Wasser.
Am letzten Abend probieren wir erneut einen Restauranttipp von Yannis aus und fahren an die Südostküste.
Wir haben noch nicht Platz genommen, da ist Johann schon wieder im kühlenden Nass... gut, dass wir immer Ersatzkleidung im Auto haben.
08.-10.07.2023 - 6. Etappe
Start: Campingplatz Neta & Shpetimi, Lengarica-Schlucht, Albanien
Ziel: Linia House, Korfu, Griechenland
Wir packen morgens alles zusammen und fahren mit dem Auto bis zur Schlucht, um diese Zeit bekommen wir noch einen guten Parkplatz. Die Schlucht hat uns allen so gut gefallen, dass wir nochmal hineinwandern müssen. Da es Wochenende ist, sind mehr Menschen in der Schlucht unterwegs, die Schlucht ist trotzdem wieder beeindruckend. Gegen Mittag sind wir zurück am Ausgang der Schlucht, hüpfen noch einmal kurz ins große Becken und machen uns dann auf den Weg.
Bei Permet bemerken wir, dass unsere Kühlakkus zum zweiten Mal zurückgeblieben sind. Glücklicherweise kommen wir wieder mit einem blauen Auge davon: Bohdana nutzt die Zeit in Permet zum Kauf des Mittagessens, Ruben macht einen Mittagsschlaf, Johann hört den kleinen König Kalle Wirsch (gefühlt zum 234,5 ten Mal) und Cris fährt mit den Kindern im Auto zum Campingplatz zurück und holt die Kühlakkus.
Nach dem Bohdana in Permet wieder eingesammelt ist, geht es in Richtung Saranda weiter. Wir fahren eine neu gemachte und gut ausgebaute Straße, die Gjirokaster mit Saranda verbindet und durch einen neuen Tunnel führt, letztes Jahr sind wir noch über eine alte Passstraße gefahren.
In Saranda geht es erstmal zum Hafen um zu schauen, ob wir nicht direkt ein Schiff bekommen können. Leider müssen wir erfahren, dass wir auf Grund unserer Höhe von 2,40 m auf keine der zwischen Saranda und Korfu verkehrenden Autofähren passen und uns erst in Igoumenitsa einschiffen können. Egal. Wir genießen den schönen Abend mit einem leckeren Abendessen direkt am Stadtstrand von Saranda und die Kinder haben noch vor dem Essen nasse Hosenbeine. Hier treffen wir auch das erste Mal auf einen Eisverkäufer, der mit einem Langen Stab das Eis in die Tüte streicht und anschließend den Kunden noch mehrere Minuten mit Taschenspielertricks foppt bis er das Eis herausgibt. Diese Sorte Eisverkäufer werden wir in Griechenland und der Türkei noch öfter zu sehen bekommen. Johann und Ruben schauen sich das Ganze fasziniert an, Johann meint danach aber zu uns, dass er so kein Eis bekommen möchte. Wir können das gut verstehen und suchen für den Nachtisch einen anderen Eisverkäufer auf. Die Nacht verbringen wir auf dem Campingplatz Ecuador unterhalb einiger Hotels direkt an der Bucht von Saranda.
Am nächsten Morgen packen wir zügig zusammen und fahren weiter, das Frühstück gibt es im Auto. Die Landschaft wird etwas flacher und karger und schließlich kommen wir an die Grenze. Bohdana hat das Abendessen leider nicht so gut vertragen und plagt sich den Tag über…
Wir haben mittlerweile schon einige Grenzen passiert und reisen routiniert aus. Der Schrecken kommt beim Anblick der Schlange zur Einreise nach Griechenland. Wir stellen uns brav an und wundern uns, dass immer wieder Fahrzeuge einfach an der Schlange vorbei über die Grenze fahren. Als wir merken, dass immer wieder Menschen mit ihren Pässen von hinten nach vorne laufen schauen wir uns das genauer an und bekommen vor Staunen den Mund kaum zu: Ein Fahrzeuginsasse (in unserem Fall macht Cris das) geht mit den Pässen nach vorne, dort sind drei Schalter, mit Schlangen, an denen man den richtigen auswählen und die die Pässe vorzeigen muss. Nach dem man das ok bekommen hat, fährt man einfach über die Grenze – kein Blick ins Fahrzeug, keine Kontrolle, ob die Pässe und Personen auch übereinstimmen – nichts. Durch die „Organisation“ mit den Schaltern und die nicht vorhandenen Informationen, dass die Grenzkontrolle hier anders funktioniert als andernorts, erscheint uns die Abfertigung wenig effizient und der lange Stau verwundert nicht wirklich.
In Igoumenitsa fahren wir zum Fähranleger und bekommen Tickets für die Fähre, die gerade beladen wird. Wir fahren also praktisch direkt aufs Schiff. Bohdana nutzt die Überfahrt um etwas auszuruhen, Cris und die Kinder erkunden das Schiff und essen zu Mittag. Nach einer guten Stunde sind wir in Korfu. Wir fahren zu einem Campingplatz im Norden der Insel. Der Platz ist ok, aber am späten Nachmittag bricht ein Mückeninferno los. Wir kochen schnell ein paar Nudeln und verkriechen uns ins Zelt. Die Mücken finden leider auch hier ihren Weg hinein und wir werden über Nacht aufs Übelste zerstochen und bekommen kaum ein Auge zu.
Am nächsten Morgen entscheiden wir uns, eine Ferienwohnung zu suchen und werden im Süden der Insel in der Nähe des aus James Bond – in tödlicher Mission berühmten Issos-Strandes fündig. Wir fahren bewusst noch einmal über Korfu-Stadt und kaufen ein Stand-up-Paddleboard. Seit wir auf dem Ohridsee das Stand-up-Paddeln testen konnten sind wir angefixt und beschließen, dass wir das Board noch im Auto unterbekommen… klappt. Nach dem Mittagessen geht es zur Ferienwohnung – angekommen.
Kurz vor Gjirokaster zweigt dann die neu gebaute Straße nach Saranda ab. Vor dem Tunnel sind die Berge etwas rauher...
... nach dem Tunnel werden die Hügel sanfter.
In Saranda freuen sich die Kinder endlich am Meer zu sein.
Der Campingplatz lässt sich am besten mit zweckdienlich beschreiben. Es gibt Stellplätze, Toiletten und Duschen.
Weiter geht es auf dem Weg von Saranda nach Igoumenitsa,...
... und dort direkt auf die Fähre.
Nach einer Stunde ist Korfu in Sicht.
Der Hund des Campingplatzes liebt es mit den Kindern ballzuspielen.
Auch einen Kurzausflug an den Strand bekommen wir noch vor dem Abendessen hin.
Der Campingplatz im Norden Korfus war schön, aber so voller Mücken, dass wir nur eine (schlaflose) Nacht dort verbracht haben.
02.07.-08.07.2023 - 5. Station: Leusa
Ort 1: Chri-Chri-Guesthouse, Leusa, Albanien
Ort 2: Camping Neta&Shpetimi, Lengarica-Schlucht, Albanien
Die Strecke von Gjirokaster nach Leusa kennen wir noch vom letzten Jahr. In Permet halten wir noch für ein Mittagessen, dann geht es die 2km Schotterpiste nach Leusa hoch. Als wir Gilbertos Angebot uns in Permet abzuholen und mit dem Offroader nach Leusa zu bringen ausschlagen, können wir sein verzweifeltes Kopfschütteln durch die Textnachricht förmlich sehen. Er weiß aber auch nicht, dass wir jetzt geländegängiger sind als im letzten Jahr.
Wir fahren nach Leusa hoch und können Gilberto nachvollziehen: wir fragen uns selbst, wie wir es letztes Jahr geschafft haben, diese Piste mit unserem SUV hochzufahren ohne gröberen Schaden zu nehmen… mit unserer HUML haben wir natürlich keine Probleme. Die Straße ist an einigen Stellen noch ausgewaschener als letztes Jahr, dafür ist der Erdrutsch mustergültig beseitigt und der Hang wird gerade mit Drahtnetzen gesichert und gut befestigt. Gilberto sagt uns, dass die Stadt das Geld für den Ausbau der Straße freigegeben hat und die Bauarbeiten begonnen haben.
Wir werden superfreundlich empfangen, Regleta (die Köchin, selbst aus Leusa) und Mikaela (ihre Tochter im Teenageralter) freuen sich riesig unsere Jungs wiederzusehen. Johann ist erwartungsgemäß schüchtern und braucht Zeit, Ruben überspielt seine Unsicherheit mit Frechheit und Charme. Abends geht es dann endlich wieder zum Melken. Johann und Ruben schauen interessiert zu, wie Regleta die Kuh Bala melkt.
Am nächsten Tag machen wir ruhig, spielen mit den Kindern, besuchen die wunderschöne Kirche und genießen die Zeit. Abends geht es wieder zum Melken und Johann versucht es zum ersten Mal selbst – es klappt und er holt einige Tropfen Milch aus Balas Euter. Ruben wagt sich derweil von Mamas Arm herunter und traut sich sogar Bala zu streicheln.
Endlich kommen wir zum Wandern. Wir erkunden die Umgebung und finden einen tollen Felsen an dem Johann und Ruben klettern können. Als wir zurück im Guesthouse sind, zieht ein Unwetter herauf – es schüttet und gewittert kräftig. Wir machen es uns drinnen gemütlich und essen gemeinsam mit Gilbertos Frau und Mikaela zu Abend. Regleta sieht zu Hause nach dem Rechten, aber das Unwetter scheint keine größeren Schäden angerichtet zu haben.
Der nächste Tag ist wieder schön und wir wandern erneut eine Runde mit den Kindern. Abends regnet es etwas und wir gehen wieder Bala melken. Johann ist jetzt souverän dabei und bekommt allein einen richtigen Strahl aus Balas Zitze. Ruben traut sich dieses Mal ebenfalls, ein paar Tropfen bekommt auch er.
Jetzt heißt es Abschied nehmen, das Haus ist ausgebucht und wir ziehen einige Kilometer weiter zur Lengarica-Schlucht. Dieses Mal wollen wir nicht nur in den warmen Quellen baden sondern auch in die Schlucht hineinwandern – es lohnt sich! Auch die Kinder sind begeistert und so bleiben wir einen Tag länger, wandern erneut in die Schlucht und erkunden die weiteren warmen und kalten Quellen. Die Kinder nutzen das flache warme Wasser für Schwimmübungen.
Nach 2 Nächten auf dem Campingplatz Neta & Shpetimi zieht es uns weiter in Richtung Korfu. Die Kinder möchten endlich ans Meer und an den Strand.
Nicht nur wir haben ein "neues" Auto, auch Gilberto ist auf einen Toyota Landcruiser umgestiegen. Als er unser Auto sieht muss er lachen - als wir seines sehen sind wir dran mit Lachen.
Das Chri-Chri Guesthouse liegt idyllisch im Dorf Leusa oberhalb von Permet und ist nach dem bekanntesten Dichter der Region benannt.
In Leusa machen wir erstmal einen Pausetag und spielen mit den Kindern.
Mit dem Gartenschlauch werden erst die Blumen gegossen...
...und anschließend Löschübungen veranstaltet.
Auch das Gemeinschaftswohnzimmer wird samt Mikaela in Beschlag genommen... Kissenschlacht!!!
Das Highlight jedes Tages in Leusa kommt am Abend: Bala wird gemolken und wir dürfen helfen. Zunächst traut sich Johann noch nicht ganz alleine.
Regleta backt das Brot selbst und wir dürfen mitmachen.
Dieses Jahr schaffen wir es auch die Gegend etwas zu erkunden...
...und finden für Johann einen Kletterfelsen.
Unsere zweite Wanderung führt uns dann auf den Gipfel des kleinen Hügels gegenüber der Terrasse des Guesthouses.
Wir lassen während unserer Zeit in Leusa keine Gelegenheit aus, auch die Kirche im Dorf zu besuchen...
...und die wunderschöne Bemalung zu bestaunen.
Die Brücke und die Thermalquellen in der Lengarica-Schlucht ziehen immer mehr Besucher an.
In der Schlucht befinden sich weitere kalte und warme Quellen.
Im warmen Wasser lassen sich prima Schwimmübungen machen...
... oder man kann auch einfach das Wasser genießen.
Der Weg tiefer in die Schlucht ist zwar manchmal beschwerlich...
...aber die wunderschöne Landschaft belohnt uns für den nassen und steinigen Weg.
28.06.-02.07.2023 - 4. Station: Gjirokaster
Ort 1: DAI Apartments, Gjirokaster, Albanien
Wir verlieren keine Zeit und unsere Vermieterin organisiert uns ein Taxi zur Altstadt. Dort angekommen schlendern wir erstmal durch die uns aus dem letzten Jahr bekannten Gässchen und können noch keine nennenswerten Festivalaktivitäten feststellen. Nachmittags herrscht normaler Touristenbetrieb, das Festival ist vor allem am Mittag (Handwerksvorführungen) und am Abend (Musik und Tanz).
Die Kinder möchten zur Burg, also bauen wir darauf, dass wir dort auch etwas zum Essen bekommen werden. Es gibt erstaunlicherweise nur Kleinigkeiten, aber diese sind lecker und sättigen auch, wenn man sich durch die 5 Stände durchprobiert. Die Kinder sind von den Tanzvorführungen so gebannt, dass sie ohnehin nur ab und an etwas probieren. Wirklich los kommen wir auch nicht, um 21:30 Uhr nutzen wir dann eine Programmpause und können die Kinder zum Gehen bewegen. Wir kommen bis kurz vor die Bühne unten in der Stadt. In einem Lokal wird spontan musiziert und getanzt – wow, da kommen Musik und Tanz noch ganz anders rüber und wir legen eine spontane Fotopause ein. Als wir weitergehen möchten beginnt um 22 Uhr das Programm auf der unteren Bühne – wir müssen zumindest die ersten Tänze im Varietee-Stil anschauen, bevor wir uns ein Taxi zurück zu unserer Unterkunft nehmen.
Am nächsten Tag müssen wir einige Besorgungen machen und die Kinder haben Spaß mit den Polstern unseres Sofas eine Abfahrtspiste für die Spielzeugautos zu bauen. Nachmittags/Abends wollen die Kinder unbedingt wieder i n die Stadt und auf die Burg – es wird wieder spät… Wir sind jetzt auf den Stadtbus umgestiegen – tagsüber funktioniert das super, nachts bleibt uns nur das Taxi.
Nach dem Ausschlafen möchte Johann gerne Handwerker anschauen und Ruben möchte gar nicht in die Stadt – kein Problem: Johann und Bohdana gehen sich die Handwerksvorführungen anschauen und Ruben und Christoph kommen später nach. Insgesamt merken wir die beiden langen Abende erheblich, so dass wir diesen Abend zu Hause bleiben: Kraft sammeln für den nächsten Tag und den großen Abschluss des Festivals.
Mit etwas mehr Schlaf sind wir alle deutlich besser gelaunt als am Vortag und gehen schauen uns nochmal einige Handwerksvorführungen an: Holzbearbeitung, Steinbearbeitung, Schneiderwerkstatt und Kochvorführung. Außerdem stellt ein Multiinstrumentalist die vielen verschiedenen Instrumente der albanischen Musik vor. Außerdem bekommen Johann und Ruben die Trommeln, die sie sich seit dem ersten Tag in Gjirokaster wünschen.
Abends geht es wieder zur Burg: Wir sind dieses Mal echt enttäuscht: Es spielt eine aus unserer Sicht mittelmäßige italienische Schlager-Cover-Band, deren Bezug zur albanischen Folklore uns während der fast zwei Stunden nicht ersichtlich wird. Wir entscheiden uns um 21 Uhr zu gehen und versuchen noch einen Bus zu erwischen – vergeblich. Auf dem Rückweg überzeugt uns Johann, doch noch einmal auf der Burg nachzusehen, ob nicht vielleicht wieder getanzt wird – bingo. Wir kommen genau pünktlich zum Start nach der Umbaupause und jetzt gibt es die ersehnten Musik- und Tanzdarbietungen. Wir sitzen gemütlich auf den Mauerresten der Festungsgebäude und genießen den angenehm warmen Abend. Erst schläft Ruben um ca. 22 Uhr ein, eine Stunde später auch Johann – so widerspricht zumindest keiner als wir gehen. Als wir in unserer Ferienwohnung ankommen, geht gerade das Abschlussfeuerwerk auf der Burg los und wir haben von unserem Balkon aus einen guten Blick.
Am nächsten Morgen heißt es packen – auf geht’s nach Leusa…
In der Ferienwohnung wird erstmal die Couch zur Autobahn umgebaut.
In der Ferienwohnung wird erstmal die Couch zur Autobahn umgebaut.
Ab dem zweiten Tag geht es mit dem Bus in die Stadt.
"Unsere" Bushaltestelle hätten wir ohne Hilfe des Fahrers nicht als solche erkannt.
Von der Haltestelle aus geht es durch einen Tunnel unter dem Burgberg hindurch direkt in die Altstadt.
Rund um die Moschee sind wir gerne unterwegs.
Von der Burg aus gesehen kommen die steinernen Dächer der Altstadt gut zur Geltung.
Steindächer in Gjjirokaster.
Was unter keiner albanischen Stadt fehlt: Bunker aus der Zeit der Diktatur Enver Hoxhas.
Wir besuchen eine Führung durch die Bunkeranlage, für die Kinder ist das aktuell allerdings noch mäßig interessant, rumrennen geht aber immer.
Tagsüber geben lokale Handwerker/innen Einblicke in ihre Arbeit. Die Stickerin fertigt einen Bommel für die Trachtenschuhe an.
Ein Schreiner zeigt, wie er eine Deckenverzierung schnitzt.
Ein Bildhauer schlägt traditionelle Ornamente in eine Steinplatte.
Ein Musiker stellt uns die verschiedenen Instrumente der albanischen Folklore vor...
... und singt einige schöne Stücke.
Ab dem frühen Abend beginnen dann die Darbietungen auf der Burg. Es wird musiziert...
...und getanzt.
An einer überschaubaren Anzahl von Ständen gibt es traditionelles Fingerfood.
Die Trachten sind bunt und vor allem rot und weiß.
Die Aufführungen dauern bis in den späten Abend.
Auch in der Altstadt wird gefeiert.
In einem Resaurant gibt es Livemusik...
...und es wird getanzt.
Am Abschlussabend des Festivals geht es erst nach 21:30 Uhr richtig los.
Johann überredet uns auch um diese Zeit noch nach den Tänzern zu schauen.
Die Aufführungen sind wirklich schön...
...und die Kulisse stimmungsvoll.
Überall sitzen Menschen auf und in den Mauerresten der alten Festungsgebäude.
Ein Rundgang mit der Kamera lohnt sich.
Irgendwann (um ca. 23 Uhr) ist dann auch Johann in Mamas Arm eingeschlafen.
Als wir in unserer Ferienwohnung ankommen...
...haben wir vom Balkon aus eine tolle Sicht auf das Abschlussfeuerwerk.
28.06.2023 - 4. Etappe
Start: Camping Peshku, Udenisht, Albanien
Ziel: DAI Apartments, Gjirokaster, Albanien
Wir sind wieder auf der Straße in Albanien unterwegs, aber etwas kommt uns anders vor als wir es aus dem Vorjahr und auch vom Koman-Stausee in Erinnerung hatten: Wenig bis kein Müll am Straßenrand und an den Ufern der Flüsse. Wir fahren die Strecke quer durch Mittelalbanien allerdings zum ersten Mal, so dass wir hier keinen Vergleich haben.
Die Landschaft ist anders als im Norden, aber nicht minder beeindruckend. Auch hier würde es sich lohnen länger Zeit zu verbringen und die Liste der Regionen, die wir in Albanien noch erkunden wollen wächst weiter.
Wir machen eine Mittags- und Tankpause auf einer Autobahnraststätte vor Vlora und sind gespannt auf die uns aus dem letzten Jahr bekannte Strecke entlang der Vjosa bis Tepelene und dann weiter nach Gjirokaster. Letztes Jahr waren die Ufer ein Trauerspiel des Mülls und dieses Jahr: Wir sind echt begeistert: Die Flussufer sind sauber und die Vjosa rauscht frisch und munter durch ihr Kieselbett. Bei einem Eis genießen wir den Blick auf diesen letzten naturbelassenen Fluss Europas.
Wir werden später noch einen Guide in Gjirokaster und Gilberto, den Betreiber des Chri-Chri Guesthouse bei Permet, auf das Thema ansprechen. Beide berichten, dass das Müllproblem mittlerweile von der Politik erkannt und entsprechend Druck auf die Landkreise ausgeübt wurde, Manahmen zu ergreifen. Auch in der Bevölkerung verändert sich zunehmend das Bewusstsein, so dass die bereitgestellten Abfallcontainer auch gut genutzt werden. Wir staunen, in welchem Tempo hier Erfolge erzielt werden und hoffen, dass sich das im ganzen Land dauerhaft etablieren wird.
Die Landschaft des Vjosa-Tals zieht uns sofort wieder in ihren Bann, wir wissen warum wir hier wieder herkommen wollen.
Angekommen. Unser Apartment liegt günstig direkt zwischen zentralem Busbahnhof und Taxistand in direkter Nachbarschaft eines Supermarktes und mit großem Parkplatz vor dem Haus. Wir werden freundlich begrüßt und stellen schnell unsere Sachen ab… los geht’s in die Altstadt und zum Festival.
Wer gerne eine E-Mail haben möchte, wenn wir einen neuen Blogeintrag veröffentlichen, kann uns gerne per E-Mail Bescheid geben, dann gibt's zukünftig einen Hinweis.
Die Landschaft in Mittelalbanien ist wunderschön.
Signifikante Verbesserung: Die Ufer der Vjosa sind deutlich sauberer als noch im letzten Jahr.
Durch das untere Vjosa-Tal geht es in Richtung der Berge.
Als wir in Gjirokaster ankommen, packen wir nur das Nötigste in unser Apartment und los geht's in die Altstadt.
23.06.-27.06.2023 - 3. Station: Ohridsee
Ort 1: Villa Mrestiliste Trpejca, Trpejca, Nordmazedonien
Ort 2: Camping Peshku, Udenisht, Albanien
Nachdem die Kinder schlafen, bereiten die Eltern noch den Geschenketisch für unser Geburtstagskind des nächsten Tages vor: Ruben wird vier - Happy Birthday!
Rubens erster Blick nach dem Aufwachen fällt auch gleich auf die Geschenke. Los geht’s mit Auspacken… und natürlich hat auch Johann ein paar Geschenke bekommen. Die Geschenke werden natürlich direkt ausprobiert und nach dem Frühstück müssen wir unbedingt an den Strand: Baggern und Hafen bauen.
Wir genießen den Tag am Wasser: Die Erwachsenen probieren Stand-up Paddeling aus (macht echt Laune) und die Kinder planschen im klaren und angenehm temperierten Wasser des Ohridsees. Abends zieht dann ein ordentliches Gewitter auf, das wir schon von weitem heraufziehen sehen. Es windet kräftig, es schüttet ordentlich und die Blitze zucken über den See. Wir beobachten das Schauspiel von der überdachten Terrasse aus und freuen uns, dass Ruben sich für seinen Geburtstag ein Hotel gewünscht hat – sonst hätten wir das Gewitter im Auto aussitzen müssen, da das Dachzelt keinen faraday‘schen Käfig bildet und somit nicht Blitzsicher ist. Wir spielen Uno und Mensch ärgere dich nicht, die Kinder kneten und spielen mit ihren neuen Spielzeugpferden.
Am nächsten Tag strahlt die Sonne wieder und wir machen einen Bootsausflug zur Kirche Sveti Zaum. Das Wasser ist unfassbar klar und es ist schwer zu glauben, dass es an der Stelle, an der wir unseren Skipper fragen, sechs Meter tief sein soll - gefühlt hätte man da bequem stehen können. Die Kirche und das Kloster Zaum sind schön gelegen und ein nettes Ausflugsziel aber kein Vergleich zu den großen Klöstern, die wir zuletzt besichtigt haben. Wir genießen unseren letzten Abend und packen schonmal unsere Kisten für den nächsten Tag.
So wie unser Gepäck an das Seeufer hinunter kam, muss es auch wieder hinauf: Ab in die Schubkarre…
Nachdem alles wieder verstaut ist, fahren wir zu den Hauptquellen des Ohridsees beim Kloster Sveti Naum kurz vor der albanischen Grenze. Das Quellbecken gehört zum Nationalpark und darf nur von 20 lizensierten Ruderbooten befahren werden. Wir machen die Tour und es ist wunderschön. Das Wasser ist kalt (ca. 10 bis 12 Grad Celsius) und kommt hauptsächlich vom 200 Meter höher gelegenen Prespasee, gefiltert durch den dazwischen liegenden Höhenzug Galicica. Die Grüntöne des Waldes , des Schilfs und der Wasserpflanzen sind überwältigend. Wir entdecken auch noch verschiedene Eidechsen und Fische und Teichhühner mit ihren frisch geschlüpften Jungen und unzählige Libellen, die sich im Schilf tummeln. Das Kloster und die Kirche sind schön und die Kinder sind begeistert von den dort herumlaufenden Pfauen.
Anschließend geht es über die Grenze nach Albanien. Wir freuen uns, dass wir diesmal schon mittags auf einem super bewerteten Campingplatz ankommen. Die Begrüßung ist freundlich, der Platz wirkt aber fast steril. Die Stellplätze sehen aus wie mit dem Linial gezogen, das Gras ist exakt getrimmt und der Besitzer schnautzt Ruben schon nach drei Minuten an, als er an einem Baum leicht rüttelt. Der Strand ist nicht wirklich breit, nicht wirklich schön und wird durch eine Straße vom Campingplatz getrennt. Als wir zurück auf den Campingplatz gehen, passt uns der Besitzer ab und erklärt uns ausführlich, dass der Platz sein Baby ist und kein Spielplatz. Die Kinder könnten ja gerne am Strand toben – wir entscheiden spontan, dass wir das Zelt wieder einklappen und weiterfahren.
Eine halbe Stunde später kommen wir auf unserem „Ersatz“-Campingplatz an – was ein Unterschied: Die Besitzerin begrüßt uns mit einem strahlenden Lächeln und freut sich aufrichtig, dass Kinder kommen. Es gibt einen Spielplatz, die Laube/das Restaurant lädt zum Verweilen ein und auch die Atmosphäre unter den Campern ist total entspannt. Abends kommt noch eine Familie mit Kindern, die leider nur eine Nacht bleiben. Dennoch haben Johann und Ruben einen schönen Vormittag mit den anderen Kindern. Wir finden Krabben, eine Schlange (vermutlich eine Würfelnatter), jede Menge kleine Fische… Abends probieren wir dann die berühmte Ohridforelle, die wirklich sehr schmackhaft ist. Aber auch die Bachforellen, die die Campingplatzbesitzerin in einem Zulauf des Sees züchtet sind sehr lecker. Johann ist begeistert – Fisch schmeckt ihm.
Das Wasser ist an diesem Ende des Sees etwas kühler und der Boden recht steinig, so dass es die Kinder nicht so richtig in den See lockt. Da gerade keine anderen Kinder auf dem Campingplatz sind und wir von unseren Platznachbarn die Info erhalten, dass in Gjirokaster gerade das wichtigste Festival albanischer Folklore stattfindet, entscheiden wir uns spontan nach zwei Nächten schon weiterzuziehen. Der Platz hätte einen längeren Aufenthalt verdient gehabt – wir kommen wieder.
Das Fischerdorf Trpejca liegt idyllisch zwischen dem Ohridsee und dem Galicica Nationalpark.
Ruben entdeckt direkt nach dem Aufwachen seine Geschenke und macht sich ans Auspacken.
Die Bagger waren Johanns Idee. In Ohrid wollte er unbedingt auch ein Geburtstagsgeschenk für Ruben aussuchen.
Der Katamaran musste erst noch aufgebaut werden...
... bevor er zusammen mit Johanns Bächleboot in einem selbst gebauten Hafen zu Wasser gelassen werden kann.
Am Steg entlang geht die Jungfernfahrt im Ohridsee.
Unser Gastgeber leiht uns sein Stand-up Paddleboard und wir können erste Erfahrungen mit dieser Trendsportart machen...
... und drehen eine Runde am Ufer entlang.
Die Stimmung am See ist einfach schön.
Das Gewitter sehen wir schon von weitem über den See kommen.
Das Wasser des Sees ist so klar, dass wir die Tiefe nicht schätzen können.
Die Kinder staunen über das klare Wasser und genießen den freien Blick bis zum Grund.
Die Kirche des Klosters Sveti Zaum ist nur per Boot zu erreichen.
Nach der Bootstour verbringen wir den Nachmittag am Strand.
Die Kinder genießen es, Steine ins Wasser zu werfen. Das platscht so schön.
Die Schubkarre ist das Haupttransportmittel für alles, was zu den Häusern ans Ufer muss und natürlich auch für alles, was wieder in den Ort hinauf muss.
Unsere Bootstour im Hauptquellbecken des Ohridsees ist richtig schön ...
... und wir können sehen, wie das Wasser aus dem Boden blubbert.
Das ganze Quellbecken gehört zum Nationalpark Galicica. Die Natur ist einfach wunderschön.
Direkt neben dem Quellbecken steht das Kloster Sveti Naum, ...
... das wir uns bei der Gelegenheit ebenfalls angesehen haben.
Unser "Ersatz"-Campingplatz ...
... lädt direkt zum Spielen ein ...
... auch wenn man bei dem Ufer hier nicht von Strand sprechen kann.
Spannende Tiere kann man dennoch entdecken, wie diese Krabbe ...
... oder (vermutlich) eine Würfelnatter.
22.06.-23.06.2023 - 3. Etappe
Start: Restaurant & Villa Mulliri, Rugova, Kosovo
Zwischenstop: Kloster Sveti Jovan Bigorski, Nordmazedonien
Ziel: Villa Mrestiliste Trpejca, Trpejca, Nordmazedonien
Weiter geht’s. Bevor wir aber den Kosovo verlassen steht noch die Besichtigung eines der bedeutendsten serbisch-orthodoxen Klöster an: Visoki Decani. Auch dieses Kloster steht unter dem Schutz der KFOR und wir passieren – erneut problemlos und entspannt – die Checkpoints. Das Kloster ist erneut eine insgesamt schöne Anlage mit einer von innen prachtvoll bemalten Kirche. Uns ist ein wenig mulmig als Johann und Ruben anfangen herumzurennen und mit einem Loch im Bewässerungsschlauch zu spielen. Der Mönch, der auf uns zukommt, lädt uns entspannt lächelnd auf ein Glas Saft und einen Kaffee ein und wir genießen die Pause mit Blick auf die Kirche im Gästebereich des Klosters. Anschließend führt er uns noch durch die angeschlossene Landwirtschaft und zeigt den Kindern die Kühe, Schafe, Ziegen, Gänse und Hühner des Klosters.
Nachdem wir mehr Zeit im Kloster verbracht haben als gedacht, streichen wir dafür den Stop in Pristina und fahren direkt durch bis Tetovo. Dort halten wir das Einkaufszentrum am Stadtrand für einen guten Ort zum Mittagessen und für die Aktivierung einer lokalen e-sim-Karte – dem ist leider nicht so. Das Essen ist mäßig, aber dafür zu deutschen Preisen, das WiFi nicht frei zugänglich und die Spieleecke riesig, besteht aber hauptsächlich aus mittlerweile kaputtem Plastik, so dass wir die Kinder dort nicht spielen lassen wollen: die Laune der Kinder ist entsprechend auf dem Tagestiefpunkt. Immerhin können wir Geld abheben.
Bevor wir wieder auf die – ebenso wie im Kosovo – neue und gut gepflegte Autobahn zurückfahren, versuchen wir ohne Stadtplan und Googlemaps die bunte Moschee zu finden. Nach etwas Suchen in den Gassen des Zentrums werden wir fündig. Beim kurzen Anhalten, ermöglicht uns ein lokaler Ladenbesitzer vor seinem Shop zu parken, so dass wir zumindest eine Runde um das wirklich schön anzusehende Gebäude laufen können. Die Kinder genießen die Pause und die Möglichkeit in dem Park neben der Moschee ordentlich rennen zu können.
Zuletzt verlassen wir die Autobahn und biegen in den Mavrovo-Nationalpark ab, in dem auch unser Tagesziel, das Kloster Sveti Jovan Bigorski, liegt. Wir übernachten im Gästehaus direkt neben dem Kloster. Am nächsten Morgen besichtigen wir nach einem leckeren Frühstück auch dieses Kloster – einfach wahnsinnig schön. Ruben schäkert mit dem Mönch, der gerade die Blumen gießt und zurückschäkert. Wir alle fotografieren fleißig die schöne Anlage, in der Kirche - wieder wunderschön bemalt und ausgestattet - sind leider keine Fotos erlaubt.
Danach geht es weiter in Richtung Ohridsee. Wir erreichen die Stadt Ohrid um die Mittagszeit und verbirngen ein paar Stunden dort und bummeln durch Stadt und Hafen, bevor wir gegen Abend die letzten Kilometer zum kleinen Fischerdorf Trpejca fahren, in dem wir uns direkt am Strand eingemietet haben. Die Unterkunft hat nicht nur – wie bereits in der Beschreibung angekündigt – keine eigenen Parkplätze, sondern auch gar keine Zufahrt. Wir parken in der Ortsmitte und gehen zu Fuß runter an den Strand. Unser Gastgeber hilft uns beim Gepäcktransport mit einer Schubkarre – dem vor Ort wichtigsten Transportmittel für alles, was runter zu den Gebäuden in Richtung Wasser gebracht werden muss. Unser Abendessen genießen wir am Strand, da die Terrasse des Restaurants direkt in den Strand übergeht - herrlich. :)
Vorsicht Tiere, hinter jeder Kurve können auch vierbeinige Verkehrsteilnehmer auf der Fahrbahn unterwegs sein.
Vorsicht Tiere, hinter jeder Kurve können auch vierbeinige Verkehrsteilnehmer auf der Fahrbahn unterwegs sein.
Die Klosteranlage von Visoki Decani...
...hat eine wunderschön bemalte Kirche und zählt mit seiner Sammlung an Kunstgegenständen zu den bedeutendsten der serbisch-orthodoxen Kirche.
Die Landstraßen im Kosovo machen auf uns einen aufgeräumten und insgesamt gepflegten Eindruck.
Die Autobahn von Pristina nach Skopje ist wunderbar zu befahren.
Der Name der bunten Moschee in Tetovo erschließt sich auf den ersten Blick.
Johann und Ruben genießen die Pause.
Die Straßen im Mavrovo-Nationalpark sind in gutem Zustand und winden sich entlang der Bachläufe.
Unsere Zwischenstation: Das Kloster Sveti Jovan Bigorski (links) und das Gästehaus, in dem wir übernachtet haben (rechts).
Zum Frühstück gibt es unter anderem sehr leckere heiße Schokolade... für die Kinder. Papa versucht etwas abzubekommen.
Am Eingang des Klosters gibt es (vermutlich irgendwas heilendes) Wasser, uns schmeckt es auch ohne gesundheitliche Beschwerden. Im Kloster wird von beiden Geschlechtern lange Kleidung gewünscht, ein Fundus langer Röcke, Hosen und Tücher für Schultern und Arme liegen bereit.
Die Klosteranlage von Bohdana fotografiert...
... von Cris fotografiert ...
... und von Ruben.
Johann prüft seine Bilder auf der Kamera...
...passt.
Blick vom Hafen auf die Altstadt...
... und in die Altstadt von Ohrid, Nordmazedonien.
Vor dem Abendessen geht es noch eine Runde an den Strand. Das Wasser der Ohridsees ist fantastisch klar.
18.06.-21.06.2023 - 2. Station: Rugova-Schlucht
Ort: Restaurant und Villa Mulliri, Rugova-Schlucht, Kosovo
Nachdem wir das Fahrtabenteuer gut überstanden haben, freuen wir uns alle auf etwas Ruhe in dieser wunderschönen Umgebung. Wir werden trotz der späten Ankunft sehr herzlich und freundlich von Erblin und Djellza begrüßt, die das Restaurant und die Villas gemeinsam mit Erblins Eltern Goni und Somiha als Familienbetrieb bewirtschaften.
Am nächsten Morgen organisiert Johann sich beim Erkunden der Umgebung erst einmal zwei Weinbergschnecken als „Haustiere“. Aus dem Holz der auseinandergebauten Boote und etwas Feuerholz, das eigentlich für unseren Karmin in der Villa gedacht war, wird kurzer Hand ein Schneckengehege gebaut, An der Säge wird sich abgewechselt.
Johann lernt parallel sich seine Schuhe selbst zu binden – ein toller Erfolg für ihn - und Ruben übt, den Tag über keine Windel mehr zu brauchen, auch das klappt meist gut – ein weiterer toller Erfolg.
Danach wird Feuerwehr gespielt: Unsere HUML ist das Feuerwehrauto, die Schwimmwesten werden zu Feuerwehranzügen, die Notpfeife zum Atemgerät, ein Holzscheid zur Atemluftflasche und los geht’s zum Löschen ins Obergeschoss.
Derweil zeigt uns Djellza die Mühle und erzählt uns von einer lokalen Spezialität, die ihre Schwiegermutter aus dem selbst gemahlenen Mehl zubereitet: Fli. Wir fragen, ob es möglich wäre, dass wir Fli während unseres Aufenthaltes in der Villa Mulliri probieren könnten. Nach kurzer Rücksprache wird spontan für den nächsten Tag eine Runde Fli eingeplant. Cris fragt, ob er den aufwändigen Herstellungsprozess fotografisch begleiten darf und bekommt ein "ja, gerne". Die Reportage haben wir als zusätzliche Galerie unten eingefügt.
Während des Essens im Gasthaus spielen die Kinder gerne am Mühlbach und den Wasserbecken um die Mühle. Es kommt, wie es kommen muss und irgendwann liegt Johann im Wasser… Ein Schrei und Goni, der das Ganze direkt gesehen hat, sprintet an uns vorbei und schaut, ob es Johann gut geht. Pudelnass und bibbernd kommt er zum Gasthaus gelaufen, wo wir ihn – zugegebener Weise ein wenig grinsend – erstmal in den Arm nehmen und mit dem von Goni gebrachten Handtuch abtrocknen. Kurz darauf ist Johann mit Handtuch und Bohdanas Pulli bekleidet wieder am Spielen – natürlich am Mühlbach.
Wir erkunden gemeinsam auch die Umgebung. Die Rugova-Schlucht ist beeindruckend und die Straße an einigen Stellen regelrecht in die Felswand gebaut. Es gibt einen schönen Wasserfall und am Ende der Schlucht die Stadt Peja mit einem serbisch-orthodoxen Kloster, das wir uns anschauen. Die Kirche ist in eine wunderschöne Klosteranlage eingebunden und von innen bezaubernd bunt bemalt.
Nach vier Nächten heißt es dann Abschied nehmen, auf geht’s in Richtung Nordmazedonien…
In die Rugova-Schlucht eingebettet liegt das Restaurant und Villa Mulliri.
Bei unserer Ankunft um kurz nach 22 Uhr wurden wir herzlich von Djellza und Erblin empfangen.
"Unsere" Villa
Johanns "Haustiere" ...
... und ihr Gehege
Es wird fleißig gesägt und gearbeitet.
Juhuu, der Schuh ist zu!
Die Feuerwehr im Einsatz. Erst eine kurze Absprache...
... und los geht es zum Löschen.
Wir alle schauen neugierig zu, wie Somiha den Fli zubereitet.
Unser "Stammtisch" im Restaurant.
Bis das Essen kommt...
...wird am Mühlbach und an einem Seitenbecken gespielt.
Irgendwann war es dann soweit und Johann ging sprichwörtlich baden.
Einige Stellen der Rugova-Schlucht sind doch recht eng.
Wasserfall in der Rugova-Schlucht
Die Kirche im serbisch-orthodoxen Kloster bei Peja...
...ist von innen wunderschön bemalt.
Bis der Fli am Ende so lecker aussieht (Spoiler: und auch so lecker schmeckt), hat Somiha Shalla vom Restaurant Mulliri in der Rugova-Schlucht viel Arbeit investiert:
Zuerst werden zwei Deckel mit frischer Glut bedeckt und im weiteren Verlauf immer wieder über dem Feuer aufgeheizt.
Die Form für den Fli wird eingefettet...
... und dann wird Lage für Lage der Teig aus Mehl, Wasser und Salz im Wechsel mit ...
... einer Schicht aus Butter und Schmand ...
... aufgetragen.
Nach jeder Lage wird der heiße Deckel vom Feuer genommen ...
... und die frische Lage gebacken.
Anschließend kommt die nächste Lage.
Zwischendurch hat Somiha nur kurz Zeit zum Durchatmen von der anstrengenden Jonglage mit den heißen Deckeln.
Nach über zwei Stunden ist der Fli ordentlich gewachsen...
... und die letzte Lage gebacken.
Zum Abschluss bekommt der Fli noch einmal von unten Hitze und Somiha prüft, dass auch der Boden gut gelungen ist.
Der Fli ist fertig und wird üblicherweise mit der ganzen Familie gegessen. Wer ihn nicht selbst machen kann, kann ihn auch im Restaurant Mulliri bestellen.
15.06.-17.06.2023 - 2. Etappe
Start: Camp Podkraj, Virpazar, Montenegro
Zwischenstops: Koman, Albanien und Valbona, Albanien
Ziel: Restaurant & Villa Mulliri, Rugova, Kosovo
Wir starten und beschließen noch einen Abstecher an das Nordende des Skutarisees zu machen, da das Wetter sich ein wenig zu bessern scheint. Wir erreichen die Schleife des Rijeka Crnojevica und können den Ausblick regenfrei genießen, das Timing passt.
Anschließend wollen wir über Podgorica nach Shkodra in Albanien fahren, müssen aber nochmal einen kleinen Abstecher nach Virpazar machen um unsere Gefrierakkus einzusammeln, die wir vergessen haben. Die Mittagspause machen wir in Podgorica, den angedachten Halt in Shkodra schaffen wir auf Grund der fortgeschrittenen Zeit nicht mehr. Wir fahren direkt weiter nach Koman.
Über die Straße von Shkodra nach Koman haben wir allerlei Abenteuerliches im Internet gelesen und auch auf dem Campingplatz von anderen Reisenden gehört. Wir fühlen uns mit der HUML allerdings gut gerüstet und müssen feststellen, alles halb so schlimm. Einige Stellen der Straße sind recht frisch ausgebessert, an einigen Stellen ist es noch die angekündigte löchrige Straße. Fazit: Hier kommt man auch ganz bequem ohne Allradantrieb und mit normaler Bodenfreiheit durch.
Im Hotel geht es nach einem ordentlichen Abendessen zügig ins Bett, am nächsten Morgen um 9 Uhr fährt unsere Fähre über den Koman-Stausee. Die Kinder sind von dem langen Tag im Auto ordentlich geschafft.
Wir stehen zeitig auf und können noch ein wenig frühstücken bevor wir uns auf den Weg zur Fähre machen. Johann verzichtet mit Bauchweh auf das Frühstück, vielleicht ist ihm etwas nicht bekommen, den restlichen Tag ist er jedenfalls wieder fit. Nachdem wir zweimal unser Fährticket vorzeigen mussten, dürfen wir in den einspurigen Tunnel zum Fähranleger einfahren. Am Ende des Tunnels zeigen wir es ein drittes Mal das Fährticket vor und fahren praktisch aus dem Tunnel direkt auf den Anleger, müssen dort einmal wenden und dann gehts rückwärts auf die Fähre, in unserem Fall die Rozafa. Über die Rozafa gibt es im Netz wohl auch das ein oder andere Schauermärchen, wir fühlen uns auf dem alten aber solige wirkenden Trimaran sicher. Während wir noch das Auto rangieren und die Tagesrucksäcke für die knapp dreistündige Fahrt holen, quetscht sich Ruben zwei Finger zwischen der Fähre und einem anderen Boot ein – das tut richtig weh und es dauert eine gute Stunde bis Ruben verkündet, dass es ihm jetzt wieder „mittel“ geht.
Die erste Stunde der Fährfahrt erkunden Christoph und Johann die Fähre während Bohdana mit Ruben im Arm auf dem Achterdeck sitzt, ihn tröstet und den Blick nach hinten genießt. Die Landschaft ist absolut beeindruckend. Auch Ruben kann die Fahrt mehr und mehr genießen und als wir an die fjordähnlichen Engstellen kommen, ist er mit Christoph ganz vorne auf der Fähre und macht vergnügt mit Papa Selfies. Gegen die aufkommende Langeweile gegen Ende der Fahrt hilft ein kleiner Snack und dann erreichen wir auch schon den Anleger bei Fierze. Dort warten wir noch, bis die Rozafa eine Stunde später wieder ablegt und essen derweil zu Mittag.
Wir beschließen direkt weiter ins Valbonatal zu fahren und suchen uns dort eine Unterkunft. Auch hier erfreuen wir uns an dem wunderschönen Bergpanorama und den Ausblicken auf die wild brausende Valbona. Das neu renovierte Holzhaus hat Charme und wir überlegen länger zu bleiben. Nach einer Nacht entscheiden wir uns dann doch direkt weiterzuziehen, die Betten waren einfach nicht unsere und das Wetter auch nicht besonders einladend. Wir erkundigen uns bei unserem Gastwirt, ob der auf Googlemaps angezeigte kleine Grenzübergang nach Montenegro offen und die Strecke für uns fahrbar ist. Er erkundigt sich und gibt uns einen Kontakt im letzten Ort auf albanischer Seite, Çerem.
Wir fahren los und ab dem Abzweig von der Hauptstraße in Richtung Çerem brauchen wir unseren Allradantrieb und die Bodenfreiheit. In Çerem angekommen gehen wir zu unserem Kontakt und werden erstmal zu Kaffee und Kuchen eingeladen. Unsere Pässe werden fotografiert und an einen Grenzpolizisten nach Plav per Whatsapp geschickt… wir vermuten, dass die Route vor allem von Wanderern immer wieder benutzt wird und das daher geübte Praxis ist. Wir erkundigen uns nochmal, ob die Strecke mit dem Auto befahrbar ist und bekommen die Rückmeldung, dass das mit unserem Auto gehen sollte. Zum Abschied machen wir noch ein paar Bilder und freuen uns auf unser Abenteuer…
Auf albanischer Seite kommen wir gut voran, es ist steinig und ab und an auch matschig, aber alles in allem noch keine Herausforderung für unsere HUML. Allerdings sind wir uns einig, dass bereits die Passage zur Grenze schon nichts mehr für SUVs gewesen wäre. Die Grenze selbst besteht aus zwei Steinen, die darauf hinweisen, dass hier eine Grenze ist. Auf der montenegrinischen Seite sehen wir erstmal nur eine Wiese und können alte Fahrspuren erahnen. Wir gehen vorsichtshalber mal ein paar Meter zu Fuß weiter um zu schauen, ob das wirklich ein Weg ist. Wir entscheiden uns, dass das wohl der Weg ist, der auch auf googlemaps zu finden ist und fahren los. Nach der Wiese kommt dann die erste Herausforderung in Form eines Grabens. Erst geht es zwei Fahrzeuglängen steil runter und dann wieder hoch. Runter ist kein Problem, für das Hochfahren benötigen wir zwei Anläufe, aber mit etwas Schwung und Gas kämpft sich die HUML nach oben. Danach bleibt es ruppig, aber fahrbar, es wechseln sich Wiesen und Waldstücke mit Serpentinen ab. Die Natur ist bezaubernd, das Fahren verlangt aber konstant höchste Konzentration. Immer wieder sind Teile des Wegs tief ausgespült oder weggebrochen. An manchen Stellen ist es sumpfig. Schließlich kommen wir an eine Stelle, an der ein halber Meter Weg zu viel weggerutscht ist. Irgendwer hat vor uns an der Stelle mit Steinen eine Behelfsspur gebaut, die wir mit weiteren Steinen verstärken. Ab hier geht es nur noch als Team weiter. Eine/r fährt eine/r läuft vorweg und weist an. So kämpfen wir uns Meter für Meter durch das Gelände. Fanden die Kinder das Geruckel und Geschaukel die meiste Zeit lustig, beginnt es jetzt, ihnen langweilig zu werden. Wir schauen auf die Karte und freuen uns: Nur noch ein Kilometer mit Serpentinen, dann kommen wir auf eine benannte Straße, die etwas größer zu sein scheint. Wir biegen um eine Ecke und da steht er: Der Stein. Er ist ca. einen guten halben Kubikmeter groß und belegt die Hälfte des ohnehin stark ausgewaschenen Wegs. Wir kommen nicht weiter.
Wir beschließen erstmal Mittagspause zu machen, immerhin sind wir jetzt seit 3 Stunden offraod unterwegs. Umkehren ist keine echte Option, zumal wir uns kurz vor der Straße wähnen. Wir überlegen uns, dass wir neben dem Stein eine Spur bauen, damit die HUML bei der Umfahrung nicht auf den Stein kippt und fangen an zu buddeln. Jetzt kommt der Klappspaten zu seinem ersten Einsatz. Die Kinder freuen sich und buddeln fleißig mit, wir machen uns Sorgen wie wir unsere HUML da heil durchbekommen sollen. Nach einer Stunde Arbeit und ein paar Löffeln Grießbrei trauen wir uns… Die Kinder haben wir zur Sicherheit an die nächste Ecke vorgeschickt. Es geht Zentimeter für Zentimeter. Plötzlich sitzen wir neben dem Stein, sehr schräg, aber nicht am Kippen. Jetzt braucht es etwas Schwung und mit einem Ratsch ist jetzt auch das Trittbrett auf der Fahrerseite nicht mehr gerade. Aber: Die Hummel ist auf der anderen Seite des Steins, steht auf allen vier Rädern und wir können weiter. Als wir die „Straße“ erreichen, sieht sie nicht anders aus, als der Weg bisher… na toll. Es geht weiter durch mehrere Furten bis der Weg schließlich völlig in ein Bachbett mündet. Jetzt heißt es Zähne zusammenbeißen und auf den Unterfahrschutz vertrauen, allen Brocken können wir nicht ausweichen und über einige Felsen müssen wir auf dem Unterfahrschutz drüber rutschen – geschafft. Als nächstes müssen wir durch einen notdürftig beiseite geräumten Erdrutsch fahren, unsere HUML passt gerade so durch die geräumte Stelle, Zentimeterarbeit.
Als wir ein Haus mit davor geparktem (normalen) Auto sehen jubeln wir und der Weg wird endlich wieder zu einer Straße. Hätte uns vorher jemand den Weg gezeigt, wir hätten doch die Autobahn genommen. Aber jetzt wissen wir, wofür man im Gelände einen Beifahrer braucht und dass uns offroad auch eine Schwierigkeitsstufe leichter absolut gereicht hätte. Wer Abenteuer will bekommt manchmal eben auch Abenteuer, wir brauchen uns da nicht zu beklagen.
In Plav angekommen stehen wir vor dem Problem, dass wir nicht wissen, wie lange der Grenzübergang zum Kosovo geöffnet hat und wir keine Möglichkeit haben ins Internet zu kommen. Wir beschließen direkt durchzufahren und erst im Kosovo zu Abend zu essen. Die Kinder machen mit – halbwegs – und nur mit Kalle Wirsch in Dauerschleife. Am Ende des Tages werden wir die CD sechs Mal durchgehört haben und können mitsprechen.
Um 19:30 Uhr erreichen wir endlich den Grenzübergang – geöffnet. Auch die Stelle, die die Haftpflichtversicherung fürs Auto verkauft ist noch offen. Da im Kosovo die grüne Versicherungskarte nicht gilt, muss man eine extra Haftpflicht abschließen. Das Ganze geht reibungslos und kurz darauf haben wir unsere Stempel im Pass. Am ersten Restaurant halten wir an und geben unseren nächsten Gastgebern Bescheid, dass wir uns verspäten und erst um 22 Uhr ankommen werden.
Nach dem Abendessen, bei dem wir wie so oft in Albanien und dem Kosovo auf Deutsch angesprochen werden, geht es weiter. Wir fahren durch Peja und bekommen den eindruck einer lebendigen kleinen Stadt. Es sind viele Leute an diesem Samstagabend unterwegs, jung und alt, und der Verkehr stockt etwas. Die Straße in die Rugovaschlucht soll spektakulär sein, wir sehen aber nichts mehr davon, es ist schon dunke. Wir kommen ohne weitere Verzögerungen in unserer Unterkunft, dem Restaurant & Villa Mulliri an.
Wir freuen uns, dass wir freundlich von einem jungen Paar empfangen werden und direkt zu unserer Hütte gebracht werden. Im Ofen brennt ein kleines Feuer und es ist angenehm warm. Wir bringen die Kinder ins Bett und fallen hinterher sobald das nötigste aus dem Auto geräumt ist.
Von Virpazar fahren wir an das Nordende des Skutarisees, wo der Rijeka Crnojevica eine schöne Schleife macht bevor er in den Skutarisee mündet.
Das Panorama ist umwerfend und wir lassen unsere Drohne fliegen.
Danach geht es in Richtung Koman. Schon auf dem Weg dorthin entlang der berüchtigten SH25 bieten sich schon wunderschöne Aussichten.
Aus dem einspurigen Tunnel geht es direkt auf den Fähranleger, auf dem die Autos noch gewendet werden müssen um auf die Fähre zu fahren.
Leider zeigt sich auch auf dem Koman-Stausee dass Müll in Albanien ein ernsthaftes Problem darstellt.
Noch am Anleger hat sich Ruben zwei Finger zwischen den Booten eingequetscht und muss erstmal eine ganze Weile lang getröstet werden.