08.-10.07.2023 - 6. Etappe
Start: Campingplatz Neta & Shpetimi, Lengarica-Schlucht, Albanien
Ziel: Linia House, Korfu, Griechenland
Wir packen morgens alles zusammen und fahren mit dem Auto bis zur Schlucht, um diese Zeit bekommen wir noch einen guten Parkplatz. Die Schlucht hat uns allen so gut gefallen, dass wir nochmal hineinwandern müssen. Da es Wochenende ist, sind mehr Menschen in der Schlucht unterwegs, die Schlucht ist trotzdem wieder beeindruckend. Gegen Mittag sind wir zurück am Ausgang der Schlucht, hüpfen noch einmal kurz ins große Becken und machen uns dann auf den Weg.
Bei Permet bemerken wir, dass unsere Kühlakkus zum zweiten Mal zurückgeblieben sind. Glücklicherweise kommen wir wieder mit einem blauen Auge davon: Bohdana nutzt die Zeit in Permet zum Kauf des Mittagessens, Ruben macht einen Mittagsschlaf, Johann hört den kleinen König Kalle Wirsch (gefühlt zum 234,5 ten Mal) und Cris fährt mit den Kindern im Auto zum Campingplatz zurück und holt die Kühlakkus.
Nach dem Bohdana in Permet wieder eingesammelt ist, geht es in Richtung Saranda weiter. Wir fahren eine neu gemachte und gut ausgebaute Straße, die Gjirokaster mit Saranda verbindet und durch einen neuen Tunnel führt, letztes Jahr sind wir noch über eine alte Passstraße gefahren.
In Saranda geht es erstmal zum Hafen um zu schauen, ob wir nicht direkt ein Schiff bekommen können. Leider müssen wir erfahren, dass wir auf Grund unserer Höhe von 2,40 m auf keine der zwischen Saranda und Korfu verkehrenden Autofähren passen und uns erst in Igoumenitsa einschiffen können. Egal. Wir genießen den schönen Abend mit einem leckeren Abendessen direkt am Stadtstrand von Saranda und die Kinder haben noch vor dem Essen nasse Hosenbeine. Hier treffen wir auch das erste Mal auf einen Eisverkäufer, der mit einem Langen Stab das Eis in die Tüte streicht und anschließend den Kunden noch mehrere Minuten mit Taschenspielertricks foppt bis er das Eis herausgibt. Diese Sorte Eisverkäufer werden wir in Griechenland und der Türkei noch öfter zu sehen bekommen. Johann und Ruben schauen sich das Ganze fasziniert an, Johann meint danach aber zu uns, dass er so kein Eis bekommen möchte. Wir können das gut verstehen und suchen für den Nachtisch einen anderen Eisverkäufer auf. Die Nacht verbringen wir auf dem Campingplatz Ecuador unterhalb einiger Hotels direkt an der Bucht von Saranda.
Am nächsten Morgen packen wir zügig zusammen und fahren weiter, das Frühstück gibt es im Auto. Die Landschaft wird etwas flacher und karger und schließlich kommen wir an die Grenze. Bohdana hat das Abendessen leider nicht so gut vertragen und plagt sich den Tag über…
Wir haben mittlerweile schon einige Grenzen passiert und reisen routiniert aus. Der Schrecken kommt beim Anblick der Schlange zur Einreise nach Griechenland. Wir stellen uns brav an und wundern uns, dass immer wieder Fahrzeuge einfach an der Schlange vorbei über die Grenze fahren. Als wir merken, dass immer wieder Menschen mit ihren Pässen von hinten nach vorne laufen schauen wir uns das genauer an und bekommen vor Staunen den Mund kaum zu: Ein Fahrzeuginsasse (in unserem Fall macht Cris das) geht mit den Pässen nach vorne, dort sind drei Schalter, mit Schlangen, an denen man den richtigen auswählen und die die Pässe vorzeigen muss. Nach dem man das ok bekommen hat, fährt man einfach über die Grenze – kein Blick ins Fahrzeug, keine Kontrolle, ob die Pässe und Personen auch übereinstimmen – nichts. Durch die „Organisation“ mit den Schaltern und die nicht vorhandenen Informationen, dass die Grenzkontrolle hier anders funktioniert als andernorts, erscheint uns die Abfertigung wenig effizient und der lange Stau verwundert nicht wirklich.
In Igoumenitsa fahren wir zum Fähranleger und bekommen Tickets für die Fähre, die gerade beladen wird. Wir fahren also praktisch direkt aufs Schiff. Bohdana nutzt die Überfahrt um etwas auszuruhen, Cris und die Kinder erkunden das Schiff und essen zu Mittag. Nach einer guten Stunde sind wir in Korfu. Wir fahren zu einem Campingplatz im Norden der Insel. Der Platz ist ok, aber am späten Nachmittag bricht ein Mückeninferno los. Wir kochen schnell ein paar Nudeln und verkriechen uns ins Zelt. Die Mücken finden leider auch hier ihren Weg hinein und wir werden über Nacht aufs Übelste zerstochen und bekommen kaum ein Auge zu.
Am nächsten Morgen entscheiden wir uns, eine Ferienwohnung zu suchen und werden im Süden der Insel in der Nähe des aus James Bond – in tödlicher Mission berühmten Issos-Strandes fündig. Wir fahren bewusst noch einmal über Korfu-Stadt und kaufen ein Stand-up-Paddleboard. Seit wir auf dem Ohridsee das Stand-up-Paddeln testen konnten sind wir angefixt und beschließen, dass wir das Board noch im Auto unterbekommen… klappt. Nach dem Mittagessen geht es zur Ferienwohnung – angekommen.
Kurz vor Gjirokaster zweigt dann die neu gebaute Straße nach Saranda ab. Vor dem Tunnel sind die Berge etwas rauher...
... nach dem Tunnel werden die Hügel sanfter.
In Saranda freuen sich die Kinder endlich am Meer zu sein.
Der Campingplatz lässt sich am besten mit zweckdienlich beschreiben. Es gibt Stellplätze, Toiletten und Duschen.
Weiter geht es auf dem Weg von Saranda nach Igoumenitsa,...
... und dort direkt auf die Fähre.
Nach einer Stunde ist Korfu in Sicht.
Der Hund des Campingplatzes liebt es mit den Kindern ballzuspielen.
Auch einen Kurzausflug an den Strand bekommen wir noch vor dem Abendessen hin.
Der Campingplatz im Norden Korfus war schön, aber so voller Mücken, dass wir nur eine (schlaflose) Nacht dort verbracht haben.
10.-16.07.2023 - 6. Station: Korfu
Ort: Linia House, Korfu, Griechenland
Wir werden sehr freundlich von Yannis, dem Besitzer, begrüßt. Wir sind die ersten Gäste der neu eingerichteten Ferienwohnung in Yannis Elternhaus. Es ist superschön und wir fühlen uns direkt wohl. Yannis‘ Eltern sind ebenfalls sehr nett und versorgen uns direkt mit leckeren Feigen aus dem Garten. Yannis gibt uns noch ein paar Tipps zu Restaurants und Ausflügen in der Umgebung, den ersten Tipp probieren wir gleich aus und genießen ein sehr leckeres Abendessen.
Am nächsten Tag geht es natürlich zum Strand. Wir verbringen den Vormittag dort und müssen Nachmittags noch ein paar Besorgungen im Nachbarort machen. Die Kinder möchten auch ein Boot haben und wir beschließen, dass auch ein kleines Gummiboot noch ins Auto passen wird. Nach etwas Suchen werden wir fündig und lernen so auch noch die Ortschaften im Süden der Insel kennen.
Tags drauf testen wir unsere neuen Wasserfahrzeuge erstmals im Meer. Es macht einen Riesenspaß! Nach anfänglichen Schwierigkeiten bei leichtem Wellengang machen die Erwachsenen schnell Fortschritte auf dem SUP und können schon bald das Boot der Kinder ziehen. Wir lernen außerdem noch eine Familie mit drei Kindern kennen, von denen das jüngste – Nikolaj – in Johanns Alter ist. Da sich auch die Kinder gut verstehen führt das zu regelmäßigen Treffen am Strand. Wir mieten uns sogar einen Schirm mit zwei Sonnenliegen, da sich unser Tarp bei dem doch ordentlichen Wind nicht im Sand verankern lässt.
Zwischendurch müssen wir Einkaufen, Essen und Schlafen.
Wir verlängern den Aufenthalt um zwei Nächte in der Ferienwohnung, danach ist die Wohnung ausgebucht und wir ziehen weiter.
Der Issos Strand liegt nur wenige Minuten mit dem Auto von unserer Ferienwohnung entfernt.
Als erstes müssen natürlich die Wasserfahrzeuge ausprobiert werden.
Unser erstes Lager haben wir im hinteren Teil des Strandes aufgeschlagen, wo jeder Strandgast mindestens 50m Küstenlinie für sich allein beanspruchen kann.
Der Blick von oben auf den Issos-Strand.
Zur Abwechslung haben wir auch den Strand am nördlichen Ende der Lagune ausprobiert - genauso schön, ebenfalls viel Platz, nur längere Anfahrt.
Als der Wind regelmäßig gegen Nachmittag kräftig zunimmt, tauschen wir unser Tarp gegen die Sonnenschrime am südlichen Ende des Issos-Strandes.
Hier ist zwar ein wenig mehr los, aber wir können nachwievor abwechselnd auf unser Board.
Da es wirklich sehr flach ins Wasser geht, eignet sich der Strand sehr gut für Familien und zum Spielen im Wasser.
Das SUP etabliert sich schnell als gutes Zugpferd für das Gummiboot. Kinder uns Erwachsene haben viel Spaß auf dem Wasser.
Am letzten Abend probieren wir erneut einen Restauranttipp von Yannis aus und fahren an die Südostküste.
Wir haben noch nicht Platz genommen, da ist Johann schon wieder im kühlenden Nass... gut, dass wir immer Ersatzkleidung im Auto haben.
16.07.-18.07.2023 - 7. Etappe
Start: Linia House, Korfu, Griechenland
Zwischenstops: Meteora Camping, Meteora, Griechenland und Camping Asprovalta, Asprovalta, Griechenland
Ziel: Camping Prinou, Thassos, Griechenland
Da wir jetzt im Süden der Insel sind, bietet es sich an, nicht von Korfu-Stadt aus zurückzufahren sondern die Fähre von Lefkimmi zurück nach Igoumenitsa zu nehmen. Die Überfahrt ist ruhig. Auf dem Schiff essen wir gemütlich zu Mittag, was uns Yannis‘ Mutter noch bei der Abfahrt Leckeres zugesteckt hat: eine Art griechischer Lasagne. Nach ca. 45 Minuten fahren wir wieder vom Schiff.
Bohdana hat von ihrer Arbeitskollegin den Besuch von Joanina und Metsovo ans Herz gelegt bekommen und so wissen wir schon, wo wir zum Eis essen und wo wir zum Abendessen anhalten werden.
In Joanina bewundern wir die Festungsmauer, laufen ein wenig am Seeufer entlang und schlecken Eis. Danach geht es weiter.
Das Dorf Metsovo ist ein sehr schön erhaltener Ort in den Bergen und bekannt für leckeren Käse. Wir finden einen Parkplatz in der Ortsmitte und essen die Reste unseres Mittagessens auf dem zentralen Platz vor der Kirche, der mit uralten Bäumen bestanden ist. Es sind noch mehr Kinder da: Johann und Ruben schauen einem älteren Jungen beim Diavolo-Spielen zu und klettern dann mit den gleichaltrigen Kindern ein wenig in den Bäumen herum. Anschließend bummeln wir noch etwas durch die Stadt, lauschen der Livemusik, die aus einer Gastwirtschaft herausklingt und probieren und kaufen den berühmten Käse (in der Tat sehr zu empfehlen).
Abends kommen wir dann wie geplant in Meteora an und sehen kurz vor Sonnenuntergang vom Campingplatz aus noch eines der berühmten Klöster auf seiner Bergspitze. Neben uns stehen ebenfalls Overlander, eine nette schweizer Familie, ebenfalls mit Kind und auch auf dem Weg nach Georgien.
Am nächsten Tag besichtigen wir das Kloster Metamorphosis und sehen auf dem Weg dorthin auch einige der anderen Klöster auf ihren Felsen thronen. Das Kloster und die Landschaft beeindrucken uns. Zu mehr als einem Kloster am Tag können wir die Kinder nicht bewegen, daher fahren am frühen Nachmittag weiter.
Als nächstes halten wir in Thessaloniki, schauen uns ein wenig um und nutzen die Gelegenheit noch in einigen Outdoorgeschäften einkaufen zu gehen. Johann liegt uns seit einiger Zeit mit dem Wunsch in den Ohren, endlich mal wieder einen Kuchen zu backen und so fügen wir unserer Küche doch noch einen Omnia-Backofen für unseren Gasherd hinzu.
In der Dunkelheit kommen wir schließlich auf dem Campingplatz in Asprovalta an.
Morgens packen wir zügig zusammen und fahren zum Fährhafen nach Keramoti. Zum Mittagessen sind wir bereits in Limenas Thasou und am Nachmittag beziehen wir unser Quartier auf dem Campingplatz in Prinou.
Mittagessen an Board ...
... die Überfahrt ist ruhig.
Jetzt geht es los, mit dem Auto quer durch Griechenlads Norden.
Joannina ist unser erster Halt...
... zum Eisessen, Burgmauer bestaunen und ...
... einen Spaziergang am See.
Weiter geht es in Richtung Berge, ...
... wo wir die Autobahn verlassen um einen Abstecher ...
... nach Metsovo zu machen.
Wir essen auf dem zentralen Platz vor der Kirche zu Abend und die Kinder spielen mit anderen Kindern an und in den uralten Bäumen.
Der Ort ist wunderschön und lädt zum flannieren ein.
Berühmt ist Mesovo allerdings für seinen leckeren Käse - zu Recht wie wir finden.
Nach dem Käseeinkauf geht es weiter in Richtung Meteora und an der (gefühlt) 587sten Minikapelle vorbei. Diese haben wir auf allen unseren Strecken in Griechenland an den Landstraßen gesehen.
Meteora - mystische Klöster auf steilen Felsen - Weltkulturerbe
Wir schauen uns das Kloster Metamorphosis genauer an.
Nicht nur von außen sondern auch von innen beeindruckt uns dieser Ort.
Früher gab es nur Strickleitern, heute können wir das Kloster "bequem" bei knapp 40 Grad über rund 300 sonnige Stufen erreichen. Im Hintergrund ist das Kloster Verlaan zu sehen.
Weiter geht die Reise mit dem Was-ist-was-Hörbuch über Piraten und dem Malen eigener Piratenfahnen.
Auf dem Weg nach Thessaloniki ...
.... testen wir noch das griechische Pendant zum Autohof.
Die Landschaft wird zunehmend karger.
In Thessaloniki vertreten wir uns erstmal ein wenig die Beine und spazieren zum Weißen Turm.
Das Potpourri aus historischen und alten Gebäuden ist interessant.
Bevor es weitergeht (der Outdoorladen hat Mittagspause bis 16 Uhr) schauen wir auch noch bei der Rotunde des Galerius vorbei.
Am nächsten Tag kommen wir Vormittags am Hafen von Keramoti an und können uns erneut ohne groß zu warten einschiffen. Die Zeit wird unter anderem damit vertrieben, die Möwen zu füttern, bzw. dabei zuzusehen.
Die Überfahrt nach Thassos dauert nicht lange, dieses Mal haben wir aber wenigstene einen spürbaren Wellengang.
Gegen Mittag erreichen wir den Hafen von Limenas auf Thassos.
18.-21.07.2023 - 7. Station: Thassos
Ort: Camping Prinou, Thassos, Griechenland
Der Campingplatz in Prinou bietet schöne und von Büschen und Bäumen umsäumte Parzellen, liegt direkt am gleichnamigen Kap Prinou und hat einen sehr guten Zugang zum Sandstrand. Wir machen direkt unsere Boote startklar und stechen zum Sonnenuntergang in See.
Am nächsten Tag kann Johann (mit Bohdanas Hilfe) endlich den ersehnten Kuchen backen – wir freuen uns alle über Johanns Lieblingskuchen. Das Wetter ist heiß und wir genießen täglich das kühle Naß des Meeres. Cris übt fleißig weiter auf dem SUP, Bohdana schwimmt und die Kinder spielen mit den Wellen und buddeln im Sand.
Auf dem Campingplatz sind viele Familien, insbesondere aus Bulgarien und Griechenland. In unserer Ecke des Campingplatzes scheinen die meisten regelmäßig hier zu sein und sich auch gegenseitig zu kennen. Daher finden wir dieses Mal nicht so richtig Anschluss und so fällt uns der Abschied nach drei Nächten nicht so schwer.
Unsere Parzelle auf dem Campingplatz in Prinou.
Kaum angekommen, wollen die Kinder so schnell wie möglich aufs Wasser ...
... und helfen kräftig mit.
Dafür lassen sie sich auf dem Wasser dann gemütlich in den Sonnenuntergang ziehen.
Am nächsten Tag muss unbedingt gebacken werden.
Der Omnia wird mit den Muffinförmchen eingeweiht.
Siesta mit Muffins.
Natürlich darf auch dieses Jahr die Murmelbahn am Strand nicht fehlen.
21.-22.07.2023 - 8. Etappe
Start: Camping Prinou, Thassos, Griechenland
Ziel: Guest House Old Plovdiv, Plovdiv, Bulgarien
Bohdana weiß, dass es auf Thassos einen Steinkreis gibt, den Lehrer ihrer Schule mit Schülern unter Anleitung des Architekten und Bildhauers Johannes Matthiessen gestaltet haben. Sie möchte den Ort gerne besuchen und so machen wir noch einen Abstecher zur „Krone von Limenaria“ bevor wir uns in Prinou einschiffen.
Die Fähre bietet dieses Mal neben anderen Automaten einen Flipper für Kinder, bei dem die „Flipperkugel“ ein Flummi ist und dieser beim Treffen des Loches „ausgespuckt“ wird. Unsere Kinder dürfen sich jeweils einen Automaten aussuchen und entscheiden sich beide für den Flipper. Danach bieten die Flummis noch etwas Zeitvertreib und kurz vor der Ankunft in Kavala wird noch ein Treppengeländer als Rutschbahn entdeckt und ausprobiert.
Nach dem Mittagessen in Kavala geht es weiter in Richtung Philipi, wo Bohdana mit ihrer Klasse und dem Betreuerstab, der auch die Errichtung der „Krone von Limenaria“ begleitet hat, eine Stehle und eine Steinplatte gestaltet hat. Anschließend besuchen wir noch das Amphitheater, wo wir vor verschlossenen Türen abgewimmelt werden, da das Theater ausnahmsweise eine Stunde früher schließt. Die Begründung haut mich dann doch etwas von den Socken: Wegen der Hitzewelle wird das Theater eine Stunde früher zugemacht, so dass die kühleren Abendstunden nicht mehr für einen Besuch genutzt werden können. Dafür bekommen wir „freundlich“ angeboten, dass wir ja am nächsten Tag (gerne über Mittag) die Zeit für einen Besuch nutzen könnten. Wegen der Hitzewelle wäre das sicher sinnvoller gewesen…
Wir fahren weiter zu einem Campingplatz für die Nacht mit einem Restaurant am Meer. Die Kinder spielen noch etwas am Strand und wir essen zu Abend. Am nächsten Morgen geht es weiter.
Ursprünglich hatten wir überlegt, unsere Reise jetzt in Richtung Türkei fortzusetzen, aber es reizt uns einen Abstecher nach Bulgarien zu machen. Wir entscheiden spontan, dass wir uns Plovdiv und die bulgarische Schwarzmeerküste anschauen möchten. Wir finden ein Hostel direkt in der Altstadt von Plovdiv und fahren los.
Der Grenzübertritt ist entspannte Routine. Nach der Grenze sehen wir ein Hinweisschild auf die Mautpflicht - da war was... Wir suchen die nächste Tankstelle auf, damit wir dort die Maut begleichen können. An der Tankstelle kommen wir zum ersten Mal mit Englisch nicht weiter, zum Glück kann Bohdana dem Tankwart auf Russisch erklären, was wir benötigen. Nach 5 Minuten sind wir elektronisch im bulgarischen Mautsystem registriert, haben bezahlt und fahren weiter. Zunächst sind die Hügel noch karg, je weiter wir ins Landesinnere kommen, desto grüner werden sie.
Wir kommen am Nachmittag in Plovdiv an. Da wir von unserer Unterkunft angemeldet wurden, dürfen wir mit dem Auto in die Altstadt einfahren und können direkt gegenüber des Guest House parken.
Die "Krone von Limenaria" wurde 2005 von Lehrern und Schülern der Stuttgarter Walldorfschule zusammen mit einem Architekten, einem Bildhauer und der lokalen Bevölkerung errichtet.
Von Limenaria fahren wir zurück zum Fähranleger nach Prinou.
Die Fähre hat verschiedene Automaten, die Kinder dürfen sich einen aussuchen und wählen beide den Flipper, der die Kugel (Flummi) am Ende herausgibt.
Ruben entdeckt ein Treppengeländer auf der Fähre, das sich prima zum Rutschen eignet.
Ankunft im Hafen von Kavala.
Immer wieder sieht man am Rande der Autobahn Marmorsteinbrüche.
Die Stehle und der Stein wurden von Bohdanas Klasse, ihrem Lehrer und einem Bildhauer...
... auf der Klassenfahrt 2010 geschaffen.
Nach der Grenze geht es durch eine hügelige Landschaft weiter.
Bulgarien haben wir als ein Land im Umbruch und im Aufbruch wahrgenommen: Es gibt alte Plattenbauten in den verschiedensten Erhaltungsgraden und es werden neue moderne Wohnungen gebaut. Es gibt Mercedesse aller Altersklassen, bei uns bekannte Alltagsmodelle, aber auch noch alte Ladas (nicht im Bild).
In Richtung Norden werden die Hügel grüner.
Wir erreichen Plovdiv am frühen Nachmittag, über der Autobahn thront die Altstadt auf einem der sieben Hügel.
22.-24.07.2023 - 8. Station: Plovdiv
Ort: Guest House Old Plovdiv, Plovdiv, Bulgarien
Das Guest House ist der Hammer. Das historische Gebäude ist schön eingerichtet und hat wunderschön geschnitzte Decken, in manchen Zimmern sind auch noch Wand- und Deckengemälde aus dem vorigen Jahrhundert erhalten.
Wir bekommen direkt eine Stadtführung noch für denselben Abend empfohlen, da diese immer um 18 Uhr startet. Wir haben noch Zeit einen Happen zu essen und gehen dann zur Stadtführung. Diese ist sehr interessant und macht vor allem Lust auf mehr. Für den nächsten Tag gibt es unter anderem eine spezielle Graffiti-Führung. Wir entschließen uns, eine Nacht länger zu bleiben und den nächsten Tag ganz in Plovdiv zu verbringen.
In Plovdiv können wir sehen, wie positiv es sich auswirken kann, wenn eine Stadt Kulturhauptstadt Europas wird. Die Altstadt ist wunderbar hergerichtet. Dem angrenzenden Stadtviertel, das vorher kaum noch genutzt und bewohnt wurde, wurde wieder Leben eingehaucht: Kapana ist heute das Ausgehviertel, mit vielen Restaurants, Bars, kleinen Geschäften und viel Flair. Im antiken römischen Theater finden im Sommer fast jeden Abend Konzerte und Veranstaltungen statt, der Eintritt ist mit umgerechnet 5 € nicht teuer und wer es sich nicht leisten kann oder will oder keinen Platz mehr bekommen hat, hat auch von dem öffentlichen Platz oberhalb des Theaters einen guten Blick auf die Bühne.
Wir flanieren außerdem über die Fußgängerzone und können an verschiedenen Stellen der Stadt Ausgrabungen aus römischer Zeit sehen, die teilweise ebenfalls erst in den letzten 5-10 Jahren im Rahmen von Bauarbeiten entdeckt wurden.
Am nächsten Tag schauen wir uns zuerst das Balabanov-Haus an, eine prunkvoll eingerichtete Villa aus dem neunzehnten Jahrhundert. Anschließend machen wir die Graffiti und Street Art-Führung durch Plovdiv mit. Dabei lernen wir eine israelische Familie mit zwei Töchtern kennen, von denen die jüngere etwa in Johanns Alter ist. Johann und Ruben verstehen sich sehr gut mit ihr und so haben die Kinder eine gute Beschäftigung während der Führung. Im Anschluss gehen wir noch gemeinsam Mittagessen und ein wenig Bummeln. Johann befindet, dass man nicht die gleiche Sprache sprechen muss um schön miteinander spielen zu können.
In einem schönen Stadtpark finden wir schöne Spielplätze und gehen danach wieder in die Altstadt fürs Abendessen. Am späten Abend machen wir noch einen Spaziergang zur Eisdiele in Kapana und genießen die schöne Stimmung und das angenehm warme Nachtwetter.
Am nächsten Morgen heißt es weiterziehen, aber wir wissen, dass wir Plovdiv bei Gelegenheit gerne auch noch einen längeren Besuch abstatten würden.
Unser Zimmer im Guesthouse Old Plovdiv ...
... und das berühmteste Zimmer des Guesthouses mit dem Wandgemälde.
Die Stadtführerin zeigt ein Modell des römischen Zirkus´, der sich unter der zentralen Fußgängerzone und Einkaufsmeile versteckt.
Das eine Ende des Zirkus´ wurde ausgegraben, teilweise restauriert und in die Gestaltung des Platzes elegant einbezogen.
Beim Bau einer Hauptverkehrsstraße wurde das römische Verwaltungsviertel wiederentdeckt und ausgegraben.
Hoch über der Stadt thront das alte römische Theater, das sich heute reger Nutzung erfreut. Auch von Außerhalb des eigentlichen Theaters ist der Blick auf die Bühne gut.
Johann erkundet die Bühne des römischen Amphitheaters.
Das Balabanov-Haus...
... ist noch original aus dem Neunzehntenjahrhundert eingerichtet ...
... und ist neben seinem Rosenwasserbrunnen für seine zahlreichen Wandgemälde bekannt.
Die Häuser und Höfe der Altstadt sind verwinkelt und bieten viele schöne Oasen.
Kapana ist Plovdivs Zentrum am Abend und in der Nacht.
Eines der berühmtesten Bauwerke der Stadt beherbergt heute das Ethnographische Museum.
Nicht nur im Wald sondern auch in der Stadt lassen sich spontan Spiel-Plätze finden.
Kapana ist berühmt für seine vielen Grefitties...
... Einmal jährlich finden sich zum Kapana-Festival zahlreiche Street-Art-Künstler in Plovdiv ein.
Bei der Grafitti-Führung lernt Johann Zoe kennen. Auch ohne gemeinsame Sprache klappt die Verständigung und die Kinder haben viel Spaß.
Die Kinder lernen in Plovdiv Slush-Ice kennen. Es ist süß und kalt und vor allem flüssig und tut bei der trockenen Hitze Plovdivs einfach mal gut.
24.-25.07.2023 - 9. Etappe
Start: Guest House Old Plovdiv, Plovdiv, Bulgarien
Ziel: Poliana Kemp, Chernomorets, Bulgarien
Von Plovdiv aus geht es erstmal in Richtung Norden. Wir möchten das Freilichtmuseum in Etar anschauen und uns dann in Richtung Schwarzes Meer begeben.
Bei der Anfahrt auf den Shipkapass kurz vor Etar fällt uns beim Dorf Shipka eine Kirche mit in der Sonne golden glänzenden Zwiebeltürmen auf. Wir merken uns die Kirche für den Rückweg, jetzt geht es erstmal weiter in Richtung Pass und dann zum Freilichtmuseum.
Bevor wir in das Museum gehen, essen wir erst einmal zu Mittag. Frisch gestärkt geht es durch den Eingang in die Vergangenheit. Es werden zunächst einige Anlagen gezeigt, die die Wasserkraft zum Mahlen, Sägen, Schleifen und Drechseln nutzen, letzteres wird live von einem Handwerker vorgeführt. Daran schließt eine Straßenzeile mit alten Fachwerkgebäuden an. In jedem Haus ist eine Werkstatt untergebracht, in der auf traditionelle Art Flöten, Glocken, Lederwaren, Stoffe und Tuche, Silberschmuck, sowie Brote und Leckereien hergestellt und zum Kauf angeboten werden. Außerdem wird gezeigt, wie eine Fachwerkwand aufgebaut ist.
Nach diesem interessanten Mittag, geht es wieder zurück über den Shipkapass. Wir nehmen uns die Zeit, auch noch die Shipka Gedächtniskirche anzuschauen. Dadurch ist dann auch klar, dass wir vor dem Schwarzen Meer noch einen Zwischenstop benötigen. Wir finden einen guten Campingplatz bei Sliven.
Am nächsten Morgen geht es weiter in Richtung Küste. Gegen Mittag erreichen wir Nessebar. Wir essen zu Mittag, und bummeln ein wenig. Das Städtchen an sich scheint schön zu sein, vor lauter Touri-Nippes-Verkaufsbuden sieht man davon allerdings wenig und wir fahren zügig weiter (ohne Nippes).
Am Nachmittag gönnen wir (Bohdana und Cris) uns ein Bad in einer offen gelassenen und zum Baden hergerichteten Saline bei Burgas. Es ist schon lustig, sich auf das rosane Wasser zu legen und treiben zu lassen. Das volle Programm mit Schlammbad und sauberbaden im Meer sparen wir uns, wir halten uns auch so für schön genug...
Gegen Abend erreichen wir dann die – angeblich so schlechte – Straße zu unserem nächsten Campingplatz in der Nähe von Chernomorets. Die Schreckgeschichten bei Park4Night waren – wie erwartet – etwas übertrieben. Unsere HUML kann die Straße nicht erschrecken, aber auch normale Campingbusse, Wohnmobile und Wohnwagengespanne können bei etwas vorsichtiger Fahrweise problemlos zum Campingplatz bewegt werden.
Wir werden sogar auf deutsch begrüßt und auf die Frage, ob es irgendwas bei der Auswahl des Stellplatzes zu beachten gäbe kommt als Antwort ein Grinsen und der Hinweis, dass wir uns eben registrieren sollen und der Rest "eher balkanisch" organisiert sei.
Los geht's durch Bulgariens grüne Berge.
Wassermühle im Freilichtmuseum in Etar.
In jedem Haus befindet sich eine andere historische Werkstätte...
... wie diese Näherei für Felle und Lederwaren.
Die goldenen Türmchen der Shipka Gedächtniskirche leuchten weithin sichtbar und ziehen auch uns an.
Zum Sonnenuntergang fahren wir durch Sliven, wo wir vor den Toren der Stadt auch einen Campingplatz finden.
Am nächsten Tag geht es erneut durch Sliven in Richtung Schwarzes Meer.
Nessebar ist für seine Kirchen berühmt, ...
... deutlich präsenter sind aus unserer Sicht die vielen austauschbaren Nippes-Buden, die die schöne Architektur verstecken.
Bei Burgas gibt es noch ein besonderes Badeerlebnis: In einer offen gelassenen Saline darf gebadet werden, das Salzwasser trägt wirklich - ein komisches Gefühl.
26.-31.07.2023 - 9. Station: Poliana Kemp
Ort: Poliana Kemp, Chernomorets, Bulgarien
Wir suchen uns einen schönen Platz für unser Dachzelt. Die Kinder finden recht schnell Anschluss und freuen sich, dass es ein Trampolin und eine Seilbahn gibt.
Johann hat freundet sich schnell mit einem tschechischen Jungen an, der leider bereits am übernächsten Tag wieder abreist. Ruben freut sich, wieder am Meer zu sein und so dauert es keine Stunde bis er bis zu den Knien im Meer steht und mit den Wellen um die Wette hüpft. Cris bläst das SUP auf und Bohdana schwimmt eine Runde, bevor auch sie sich auf dem SUP übt.
Für unseren zweiten Tag/Abend ist Sturm angesagt. Da wir dafür das Dachzelt umpositionieren möchten (es besser zum Wind stellen und etwas mehr Abstand zu den Bäumen halten möchten), beschließen wir den Tag für einen Ausflug nach Sozopol zu nutzen, wenn wir ohnehin schon alles eingepackt haben.
Sozopol ist ein schönes kleines Städtchen am Schwarzen Meer, das auch die Zeit des Sozialismus einigermaßen unbeschadet überlebt hat und mittlerweile größtenteils hübsch restauriert ist. Natürlich gibt es auch hier einige Nippes-Buden, aber bei weitem nicht so viele und nicht so penetrant wie in Nessebar.
Gegen Nachmittag sind wir wieder auf dem Campingplatz und bauen das Dachzelt windsicher auf. Der Abend und die Nacht sind zwar ordentlich windig, aber noch keine Herausforderung für das Dachzelt. Auch die nächsten Tage sind noch etwas windig, was insbesondere die Kitesurfer und deren Zuschauer (Johann) freut.
Johann schnitzt sich viele kleine Stöckchen zurecht und baut daraus eine Koppel und einen Stall für die Pferde, außerdem wünschen sich die Kinder immer wieder Geschichten vorgelesen zu bekommen. Unsere Petterson&Findus-Bücher sind im Dauereinsatz.
Da es uns und den Kindern gut gefällt, verlängern wir noch ein wenig und genießen den Campingplatz, den Strand und das Meer, bevor wir in Richtung Türkei aufbrechen.
Das Poliana Kemp liegt direkt am Schwarzen Meer und etwas außerhalb von Chernomorets.
Johann und sein Freund finden am Strand eine tote Qualle, die sie untersuchen.
Ruben liebt es immer wieder ins Meer zu rennen und über die Wellen zu hüpfen.
Cris und Bohdana üben fleißig weiter auf dem SUP.
Sozopol hat einen charmanten Hafen...
...und ein schönes Stadtzentrum.
Das windige Wetter spielt den Kite-Surfern in die Karten, das freut Johann, der gerne zuschaut.
Johann möchte unbedingt etwas bauen. Er schnitzt sich viele kleine Stöcke zurecht...
...und baut sich eine Pferdekoppel und einen Stall.
Die Kinder können gerade nicht genug vom Vorlesen bekommen.